Migranten in Mexiko

Die Reaktion des IKRK auf die Bedürfnisse schutzbedürftiger Migranten

Migration ist ein komplexes, globales Phänomen. Über 230 Millionen Menschen weltweit sind Migranten. Auf ihrem Weg passieren sie etliche Grenzen und durchqueren ganze Regionen. Die Ursachen für Migration umfassen meist eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, die zum Verlassen der alten Heimat und zur Suche nach einem neuen Zuhause führen. Aber ungeachtet der Gründe sind Migranten auf vielen Abschnitten ihrer Reise - von der Heimat bis zu ihrem Bestimmungsort; oftmals durch andere Länder - immer wieder gefährdet.
Article 12. Oktober 2018

Die Erfahrungen von Migranten verstehen

Viele Migranten kommen sicher in ihrem Bestimmungsland an und integrieren sich in die neue Gesellschaft. Andere erleiden grosse Not, die ihre körperliche Unversehrtheit und mentale Gesundheit sowie die ihrer Familien beeinträchtigt. Migranten durchqueren häufig Gegenden, in denen bewaffnete Konflikte oder andere Situationen von Gewalt herrschen, die für sie zur Falle werden. Auf ihrer Reise sind sie Zielscheibe für Missbrauch und Ausbeutung und sind unzähligen anderen Risiken ausgesetzt.
Manche Migranten verlieren den Kontakt zu ihren Familien - viele erleiden Unfälle oder schwere Krankheiten und haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Einige werden inhaftiert, weil sie illegal in ein Land eingereist sind oder sich rechtswidrig dort aufhalten, andere werden auf ihrer Suche nach Hilfe diskriminiert. Jedes Jahr sterben unterwegs Tausende von Migranten oder werden als vermisst gemeldet und hinterlassen ihre Familien ohne Antwort.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz möchte genau diesen gefährdeten Migranten helfen.

Unser Ansatz

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) regt die Menschen weder zu Migration an, noch hält es sie davon ab. Unsere Mission ist es, den anfälligsten unter ihnen zu helfen, ungeachtet ihres rechtlichen Status. Das IKRK bemüht sich darum, sicherzustellen, dass Migranten den Schutz erhalten, der ihnen nach internationalem und nationalem Recht zusteht, darunter der besondere Schutz für Flüchtlinge und Asylsuchende. Das IKRK passt seine Aktivitäten an die Bedürfnisse und Verwundbarkeit der Migranten an, die je nach Region variieren.

Alltag im Migrantenlager Sakaramagkas in Griechenland. CC BY-NC-ND / IKRK / Fragkiska Megaloudi

Angesichts der transregionalen Natur von Migrationsströmen greifen das IKRK und die gesamte Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung auf ihre Präsenz entlang der Migrationsrouten zurück. Dank dieser können sie die Bedürfnisse der gefährdeten Migranten besser verstehen und die bestehenden Lücken bei der Bereitstellung von Schutz und Unterstützung schliessen.

Die Arbeit des IKRK im Interesse der schutzbedürftigen Migranten und ihrer Familien findet meist in Gegenden statt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Situationen von Gewalt betroffen sind. Das IKRK ist jederzeit verfügbar, um den Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften entsprechende technische Beratung und/oder operative Unterstützung zu bieten, unter anderem in Bereichen wie Familienzusammenführungen, Aktivitäten für inhaftierte Migranten und anderen Aspekten der Schutzbedürftigkeit.

Khady, 32 Jahre alt, die Frau eines vermissten Migranten, profitiert von einem psychosozialen Projekt unter der Leitung des IKRK und der senegalesischen Rotkreuzgesellschaft. CC BY-NC-ND / IKRK / José Cendon

Das IKRK bemüht sich um eine Zusammenarbeit mit den Staaten. Diese tragen die Hauptverantwortung für die Sicherheitsgewährleistung aller Menschen, die sich auf ihrem Staatsgebiet oder innerhalb ihrer Rechtsprechung befinden; unabhängig von ihrem Einwanderungsstatus. Das IKRK erinnert die Staaten an ihre Verpflichtungen gegenüber Migranten gemäss nationalem und internationalem Recht.

Das IKRK erkennt an, dass das schiere Ausmass des humanitären Bedarfs einer effektiven Kooperation bedarf, um den Bedürfnisse der schutzbedürftigen Migranten nachzukommen. Dabei werden Kapazität und Präsenz anderer Akteure berücksichtigt und eine Zusammenarbeit mit Organisationen, die über Erfahrungen mit Migrationsbevölkerungen verfügen, angestrebt. Diese Koordinierung mit der Zivilgesellschaft und der humanitären Gemeinschaft innerhalb und ausserhalb der Bewegung ist ein integraler Bestandteil der Arbeit des IKRK.

Durchgangsstation des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge in der Nähe des Lagers Kutupalong. Im August 2017, als die Gewalt im Staat Rakhine ausbrach, flohen die Menschen nach Bangladesch und suchten Schutz und Sicherheit.

Auf politischer Ebene trägt das IKRK falls erforderlich zur Debatte über Migration bei, indem es an regionalen und globalen Foren teilnimmt und auf seine Erfahrungen vor Ort zurückgreift. Das IKRK begrüsst die gemeinsamen Bemühungen und innovativen Ansätze zur Erhöhung des Schutzes bedürftiger Migranten und ihrer Familien auf lokaler, regionaler und globaler Ebene.