Somalia: Kritischer Zeitpunkt, um COVID-19 einzudämmen und Leben zu retten

04. April 2020

Nairobi (IKRK) – Somalia ist an einem kritischen Punkt angelangt, an dem unverzügliches Handeln die Verbreitung von COVID-19 eindämmen und Leben retten kann. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist zutiefst besorgt über die Auswirkungen, die das Virus für Bevölkerungsgruppen haben könnte, die aufgrund von Gewalt und Konflikt bereits geschwächt sind, häufig vertrieben wurden, unterernährt oder vom Ausbruch von Krankheiten betroffen sind.

„Somalia befindet sich an einem kritischen Punkt, an dem wir die Aktivitäten rasch hochfahren können, um mit Informationen und Ressourcen zur Bekämpfung von COVID-19 an die Bevölkerung und die Gesundheitseinrichtungen zu gelangen – wenn wir zu lange zögern, können die Versäumnisse nicht mehr aufgeholt werden", so Jürg Eglin, IKRK-Delegationsleiter für Somalia. „Das Tempo ist entscheidend und wir arbeiten mit unseren Kolleginnen und Kollegen vom Somalischen Roten Halbmond zusammen, um eine Verbreitung von COVID-19 möglichst zu verhindern."

Die Somalische Rothalbmondgesellschaft (SRCS) und das IKRK unternehmen alles, um 120 000 Haushalte darüber zu informieren, wie dank Seife und Chlortabletten gegen COVID-19 vorgebeugt werden kann. In Baardheere konnten diese Woche rund 8 000 Familien erreicht werden. In anderen Teilen des Landes wurden in SRCS-Kliniken 260 COVID-19-Informationsveranstaltungen organisiert, mit denen 2 600 Personen erreicht werden konnten.

„Sollten die Fallzahlen massiv ansteigen, wird das Gesundheitssystem zusammenbrechen", sagte Ana Maria Guzman, IKRK-Gesundheitskoordinatorin in Somalia. „Die Verbreitung von genauen Informationen sind die wichtigste Massnahme, damit die Menschen Vorkehrungen treffen können, um sich und ihre Familien zu schützen."

Beinahe 500 medizinische Fachkräfte und Freiwillige der SRCS wurden in der Prävention und der Erkennung der Symptome von COVID-19 geschult. Das IKRK verteilt Handschuhe, Bleichmittel und andere Ausrüstung an Spitäler und Kliniken im ganzen Land.

Um sicherzustellen, dass im Rennen gegen COVID-19 in Somalia niemand vergessen geht, hat das IKRK auch allen Inhaftierten und dem Personal von Haftanstalten in Mogadischu und Kismayo einen Halbjahresvorrat an Seife geliefert. Diese Bemühungen werden fortgesetzt – gleichzeitig werden Massnahmen zur Infektionsprävention und -eindämmung erarbeitet und Inhaftierte wie auch das Personal von über 20 Haftanstalten im ganzen Land erhalten Informationen zu COVID-19.

„Wir müssen alles in unserer Macht stehende unternehmen, um zu verhindern, dass das Virus in Gefängnisse gelangt", so Ana Maria Guzman. „Die Einhaltung von Abstandsregeln ist dort praktisch unmöglich und ein Ausbruch von COVID-19 in einem Gefängnis hätte verheerende Folgen für die Insassen und das Personal."

Während COVID-19 Somalia wie ein unsichtbarer Schatten bedroht, dauert der Konflikt an und verursacht weiterhin Vertreibungen und Leid. Das IKRK sorgt auch dafür, dass lebensrettende Aufgaben trotz COVID-19 weiterhin wahrgenommen werden können, und dabei sowohl die Mitarbeitenden als auch die betroffenen Menschen sicher sind.

„Die Gewalt hört nicht auf. Klimaschocks hören nicht auf. Wir müssen uns trotz der zusätzlichen Bedrohung durch COVID-19 um die Bedürfnisse der Schwächsten in Somalia kümmern", erklärte Jürg Eglin.

 

Weitere Auskunft erteilen:

Crystal Wells, Sprecherin für Ostafrika: +254 716 897 265, cwells@icrc.org
Mohamed Abdikarim, PR-Verantwortlicher: +254 770 171 756, mabdikarim@icrc.org
Richard Desgagne, Koordinator Kommunikation und Prävention: +254 700 888 131, rdesgagne@icrc.org