Medienmitteilung

IKRK: Rückführung von 117 Häftlingen aus Saudi-Arabien in den Jemen

Genf (IKRK) – Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ermöglichte am Freitag die Rückführung von 117 Häftlingen aus Saudi-Arabien in den Jemen nach einem entsprechenden Antrag des Gemeinsamen Streitkräftekommandos (Joint Forces Command, JFC) der Koalitionsstreitkräfte.

Das IKRK hatte sich bereit erklärt, bei dieser einseitigen Freilassung von Gefangenen durch die Koalitionsstreitkräfte auf Antrag des JFC und gestützt auf seinen humanitären Auftrag in bewaffneten Konflikten behilflich zu sein.

„Wir freuen uns zu sehen, dass humanitäre Anliegen Priorität erhalten, zugunsten der Familien, die darauf warten, dass ihre Angehörigen nach Hause zurückkehren", erklärte Katharina Ritz, Leiterin der IKRK-Delegation im Jemen. „Es ist wichtig, die Not der vielen Menschen im Jemen, die seit mehr als sieben Jahren unter diesem Konflikt leiden, zu lindern. Dazu gehören auch Inhaftierte und ihre Familien."

Vor der Rückführung führte das IKRK private Gespräche mit den Gefangenen in einem Gefängnis der Koalitionsstreitkräfte in Saudi-Arabien. Dabei konnten die Teams des IKRK die Identität der Inhaftierten überprüfen und sicherstellen, dass alle Personen, die für eine Freilassung in Frage kamen, auch tatsächlich in den Jemen überführt werden wollten. Zudem beurteilte ein medizinisches Team des IKRK den Gesundheitszustand der Gefangenen und untersuchte, ob sie reisefähig waren. Anschliessend wurden sie von einem weiteren IKRK-Team begleitet, das die Rückführung in den Jemen überwachte und für medizinische Bedürfnisse oder Notfälle bereitstand.

„Dies ist ein positiver Schritt und eine wichtige humanitäre Geste", erklärte Omar Odeh, Leiter der IKRK-Regionaldelegation für die Länder des Golf-Kooperationsrates. „Das IKRK ist bereit, zur Freilassung, zum Transfer und zur Rückführung aller im Zusammenhang mit dem Konflikt inhaftierten Personen beizutragen, damit sie nach Jahren der Trennung wieder mit ihren Familien vereint werden können", fuhr er fort.

Sowohl die saudische als auch die jemenitische Rothalbmondgesellschaft spielten bei diesem Unterfangen eine wichtige Rolle, unterstützten sie doch die Abreise bzw. den Empfang der Rückkehrenden mit Freiwilligen und Fachleuten für Erste Hilfe. Nach ihrer Ankunft im Jemen erhielten die ehemaligen Gefangenen weitere Unterstützung, um in ihre jeweiligen Heimatorte zurückkehren zu können.

Die Freilassung wurde vom JFC einseitig angekündigt und fand im zweiten Monat des Waffenstillstands statt, der von den Konfliktparteien im Jemen vereinbart worden war. Zuvor hatte das JFC bereits 37 Personen ohne die Mitwirkung des IKRK freigelassen und dem IKRK anschliessend die notwendigen Informationen zukommen lassen, damit dieses sich um ihre humanitären Bedürfnisse kümmern konnte.

Das IKRK ist seit mehr als 60 Jahren im Jemen im Einsatz und arbeitet seit mehr als 30 Jahren in den verschiedenen Ländern des Golf-Kooperationsrates, darunter seit sechs Jahren in Saudi-Arabien. Die Organisation fördert die Einhaltung des humanitären Völkerrechts in Konflikten und leistet humanitäre Hilfe für Menschen in Not.

Kontakt für weitere Informationen:
• Basheer Omar (Sanaa) balselwi@icrc.org +967 737889476 oder +967 771 480 412
• Imene Trabelsi (Beirut) itrabelsi@icrc.org +961 3 138 353
• Jessica Moussan (Dubai) jmoussan@icrc.org +971504254091
• Jason Straziuso (Genf) jstraziuso@icrc.org +41227302077