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Sudan: Hilfe dringend benötigt, um in Gewalt gefangene Familien zu schützen

Mit dem Ausbruch der Gewalt am 15. April hat sich die Lage im Sudan dramatisch verschlechtert, und die Zivilbevölkerung ist seither gezwungen, Schutz vor den andauernden schweren Kämpfen zu suchen.

Während die Kämpfe im Sudan in den vierten Monat gehen, leben die Menschen in Khartum, Darfur und anderen Gebieten unter katastrophalen Bedingungen und haben kaum Zugang zu medizinischer Versorgung, Wasser und Strom. Gleichzeitig steigen die Lebensmittelpreise im ganzen Land, die humanitäre Lage verschlechtert sich dramatisch, und die Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe, solange eine politische Lösung ausbleibt.


"Zivilisten und lebenswichtige Infrastrukturen dürfen nicht angegriffen werden und sollten jederzeit geschützt werden", sagte Martin Thalmann, der Leiter des Einsatzes des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Sudan. "Helfer sollten von allen Parteien Garantien für den Zugang zu den betroffenen Gebieten erhalten, um humanitäre Hilfe zu leisten. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um lebensrettende Hilfsgüter in medizinische Einrichtungen zu liefern, sauberes Wasser bereitzustellen und die Stromversorgung wiederherzustellen."

Die heftigen Kämpfe haben zu Tausenden von Opfern, mehr als zwei Millionen Vertriebenen und Hunderttausenden von Flüchtlingen geführt, die in den Nachbarländern, vor allem in Ägypten, Südsudan und Tschad, Schutz suchen. Die anhaltenden Feindseligkeiten haben auch das Gesundheitssystem des Landes in die Knie gezwungen: In den meisten vom Konflikt betroffenen Gebieten sind rund 80 % der medizinischen Einrichtungen nicht mehr funktionsfähig.

Eine erste Lieferung von 8 Tonnen medizinischer Hilfsgüter traf am 25. Mai in Khartum ein. Diese Hilfsgüter wurden an sieben Spitäler verteilt und umfassen neben Anästhetika und Antibiotika auch Medikamente, Verbände, Nahtmaterial und Infusionen, mit denen Hunderte von Schwerverletzten behandelt werden können.

„Die logistischen Vorkehrungen, um Güter mitten in eine aktive Konfliktzone zu bringen, sind extrem aufwendig und wir sind erleichtert, dass wir dieses medizinische Material ins Land bringen konnten."

IKRK-Regionaldirektor Patrick Youssef

Das IKRK und die Sudanesische Rothalbmondgesellschaft (SRCS) sind weiterhin über die Frontlinien im Einsatz, um gefährdete Menschen zu evakuieren, bei der Verlegung freigelassener Gefangener zu helfen und Spitäler in und um Khartum, Darfur und anderen Teilen des Sudan zu unterstützen.
Im benachbarten Tschad unterstützen wir die medizinische Versorgung der Flüchtlinge und helfen den Menschen, Kontakt zu ihren Familien aufzunehmen.

HELFEN SIE mit einer Spende 

Appell für ungehinderten humanitären Zugang

Wir appellieren weiterhin bilateral und öffentlich an alle Konfliktparteien, ihre Pflichten unter dem humanitären Völkerrecht einzuhalten.

Dazu gehören alle möglichen Vorsichtsmassnahmen, um zu verhindern, dass Zivilpersonen verletzt oder getötet werden, eine menschenwürdige Behandlung der Gefangenen und die Bereitstellung des erforderlichen humanitären Raums, damit Nothelferinnen und Nothelfer die Verwundeten versorgen und Leichen auf würdevolle Weise bergen können.

„Angesichts der fortschreitenden Eskalation und der Ausbreitung der Gewalt im Sudan sind wir besorgt um das Leben der Menschen. Wir haben immer wieder gesehen, dass Zivilpersonen den höchsten Preis bezahlen, wenn sich Wohngegenden in Schlachtfelder und Strassen in Frontlinien verwandeln. Sie brauchen heute und in den kommenden Wochen und Monaten dringend Ihre Hilfe"

Patrick Youssef
IKRK-Regionaldirektor für Afrika

Gewalt verschärft humanitäre Krise im Sudan

Das jüngste Aufflammen von Gewalt verschärft die humanitäre Krise in einem Land, das unter jahrelanger Gewalt, Instabilität und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu leiden hat. In Darfur wurden mehr als 3 Millionen Menschen vertrieben. Im ganzen Land werden 3,7 Millionen Vertriebene registriert. Diese Zahlen dürften steigen, falls sich die Kampfhandlungen weiter ausbreiten und intensivieren.

Nahrungsmittelunsicherheit und Unterernährung sind im Sudan bereits ein enormes Problem. Die Preise für grundlegende Güter sind stark angestiegen – um mehr als 150 % seit Ende 2022 –, was Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs für die ärmsten und verletzlichsten Menschen unerschwinglich macht.

bitte helfen sie heute mit einer spende

Wie hilft das IKRK im Sudan?

Wir sind seit vier Jahrzehnten, seit 1978, im Sudan im Einsatz. In Zusammenarbeit mit der Sudanesischen Rothalbmondgesellschaft (SRCS) arbeiten wir in vielen verschiedenen Bereichen:

  • Unterstützung von Spitälern und Gesundheitseinrichtungen mit medizinischer Ausrüstung und Hilfsgütern
  • Bereitstellung von Nothilfe für Vertriebene in vom Konflikt betroffenen Gebieten
  • Hilfe, damit durch den Konflikt getrennte Familien mit ihren Angehörigen in Kontakt bleiben können
  • Zusammenarbeit mit lokalen Wasserversorgern, um den Zugang der Menschen zu sauberem Wasser zu verbessern
  • Unterstützung lokaler Behörden bei der Bereitstellung von Rehabilitationsdienstleistungen für Menschen mit Behinderungen
  • Ausbildung von Mitgliedern staatlicher und nicht staatlicher bewaffneter Gruppierung im Bereich des Humanitären Völkerrechts

 

Seit Ausbruch der Kämpfe haben wr in den vergangenen Wochen:

  • Medikamente und Hilfsgüter zur Behandlung von Trauma-Verletzungen an zehn Spitäler im Sudan geliefert.
  • gemeinsam mit der Zentralafrikanischen Rotkreuzgesellschaft (CARCS) Wasserspeicher und Sanitäranlagen installiert, um Vertriebenen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen.
  • in Am Dafock (Zentralafrikanische Republik) Medikamente an Menschen, die die Grenze überqueren, sowie an die lokale Bevölkerung verteilt und betroffenen Menschen Telefondienste zur Verfügung gestellt, damit diese ihre Familien erreichen können.
  • gemeinsam mit der südsudanesischen Rotkreuzgesellschaft humanitäre Hilfe für Rückkehrer und vertriebene sudanesische Staatsangehörige geleistet, die in einem Land ankommen, das seit langem von Konflikten und Gewalt geprägt ist.
  • gemeinsam mit dem Ägyptischen Rote Halbmond (ERCS) psychologische Unterstützung, Medikamente und Lebensmittel für Menschen bereitgestellt, die nach Ägypten fliehen. Das IKRK unterstützt den ERCS ausserdem bei der Bereitstellung von Telefon- und Online-Kommunikationsdiensten, damit betroffene Menschen ihre Angehörigen erreichen können.
  • die Äthiopische Rotkreuzgesellschaft dabei unterstützt, Menschen, die in Metema die Grenze überqueren, mit Trinkwasser, und Nahrungsmitteln zu versorgen sowie Telefondienste bereitzustellen.

 

Die Zeit drängt - Warum weitere Hilfe jetzt dringend benötigt wird

Die Dringlichkeit der aktuellen Lage kann nicht genug betont werden: Familien werden auseinandergerissen und ganze Gemeinschaften brechen unter den verheerenden Auswirkungen der anhaltenden Gewalt zusammen.

Wie können wir den Menschen im Sudan helfen?

Das IKRK hat einen dringenden Spendenappell für den Sudan lanciert. Alle Spenden werden für humanitäre Hilfsleistungen und den Schutz der von der Gewalt im Land betroffenen Menschen eingesetzt. Wenn Sie in der Lage sind, etwas zu spenden, helfen Sie bitte - Ihre Spende ist für die betroffenen Menschen jetzt von entscheidender Bedeutung.