Artikel

Zugang zu Bildung: Überblick

Bildung stattet Kinder und Jugendliche mit den notwendigen Fähigkeiten aus, vernünftige Entscheidungen für ihr Leben zu treffen, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken und Mechanismen für den Umgang mit Schwierigkeiten zu entwickeln. Bildung schützt und bewahrt Leben und Existenzgrundlagen. Individuen und Dorfgemeinschaften in Konfliktzonen, in denen wir im Einsatz sind, fordern uns zunehmend auf, sie im Rahmen unserer humanitären Arbeit dabei zu unterstützen, ihre Bildungsbemühungen fortzusetzen bzw. wieder aufzunehmen, nachdem sie diese infolge eines bewaffneten Konflikts oder gewalttätiger Handlungen abbrechen mussten. Neben Nahrungsmitteln, Unterkunft und Wasser hat Bildung für diese Menschen Priorität.

Wir anerkennen den umfassenden Wert von Bildung für diese Menschen sowie die Möglichkeiten, durch Bildung eine bessere Zukunft zu erlangen und ein Leben in Würde zu führen. Der Zugang zu Bildung ist ein integraler Bestandteil der IKRK-Richtlinien und -Programme, die in Zusammenarbeit mit der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sowie anderen Organisationen umgesetzt werden.

Unser Ansatz umfasst zwei Aspekte: Wir stärken unsere bestehende Arbeit im Bereich Bildung und wir intensivieren unsere Bemühungen dahingehend, sicherzustellen, dass Bildung Teil der humanitären Hilfe ist. Dieser Ansatz wurde mit der Annahme der Rahmenbedingungen des IKRK für Zugang zu Bildung („Framework for Access to Education") im Jahr 2017 sowie der Strategie für Zugang zu Bildung 2018-20 („Access to Education Strategy") formal festgehalten.
2018 und 2019 wurden und werden verschiedene Massnahmen durchgeführt, um den Bedarf im Bereich Bildung zu verstehen und anzusprechen, darunter:

  • Bewertung des Zugangs zu Bildung für die Betroffenen von Konflikten und Gewalt im Rahmen unserer allgemeinen Vorgehensweise bei der Bewertung der Lage vor Ort
  • Berücksichtigung der Unterstützung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen in unserer operativen Arbeit (insbesondere im Bereich Schutz und Unterstützung)
  • Weiterentwicklung unserer operativen Reaktion im Einklang mit unserer einzigartigen Mission und unseren Möglichkeiten des Zugangs zu Orten, die von Konflikt und Gewalt betroffen sind
  • Engagement in globalen und regionalen politischen Foren, um sicherzustellen, dass die Bestimmungen des humanitären Völkerrechts und unsere operativen Erfahrungen in die Überlegungen der internationalen Staatengemeinschaft sowie in die Umsetzung bewährter Vorgehensweisen einfliessen
  • Entwicklung von Bildungsgrundsätzen für die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung auf Grundlage der Resolution des Delegiertenrats aus dem Jahr 2017, „Education: Related humanitarian needs" („Bildung: gleichrangige humanitäre Bedürfnisse")

Mit diesen Massnahmen und durch eine enge Zusammenarbeit mit anderen Organisationen bemühen wir uns darum, die Bedürfnisse der von uns unterstützten Menschen anzusprechen und unseren Teil dazu beizutragen, einen besseren Zugang zu Bildung für alle Kinder und Jugendlichen sicherzustellen.