Medienmitteilung

Äthiopien: Kinder unverhältnismässig stark von Verseuchung mit Waffen betroffen

Tabir Gebreyohannes, next to her daughter who was a UXO victim

Addis Ababa (IKRK) – 80 % der Opfer explosiver Kampfmittelrückstände, denen das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in den ländlichen Gegenden im Norden Äthiopiens zu Hilfe gekommen ist, sind Kinder. Dies ist ein untrügliches Zeichen für die erheblichen Gefahren, denen die oftmals neugierigen Kinder durch Blindgänger ausgesetzt sind. 

Das IKRK hat seit Anfang 2023 Unterstützung für 390 Opfer explosiver Kampfmittelrückstände geleistet. 

Millionen Menschen leben und arbeiten in Gegenden, die mit unzähligen Blindgängern verseucht sind. Die anhaltende Gefahr hat erhebliche psychologische Auswirkungen, betrifft alle Bereiche des Lebens, behindert pädagogischen und wirtschaftlichen Fortschritt und schränkt den Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen wie Ackerland und Wasser ein. 

Die achtjährige Tochter von Tabir Gebreyohannes ist auf ein Mine getreten und hat sich dabei verletzt.

„Sie ist von dem, was passiert ist, traumatisiert. Wenn sie nach draussen geht, bleibt sie immer in der Nähe. Sie hat Angst vor den Explosionen“, erklärt Tabir Gebreyohannes. „Es ist eine echte Gefahr. Es ist nicht leicht, die Kinder allein zu lassen und arbeiten zu gehen. Man hat immer Angst, dass ein Kind eine Mine aufhebt oder darauf tritt. Wir machen uns grosse Sorgen.“

Die Verseuchung mit Waffen beeinträchtigt die Nahrungsmittelproduktion in Regionen, die bereits unter Nahrungsmittelunsicherheit leiden und in denen bereits vielen Menschen mangelernährt sind, darunter insbesondere junge Mütter und Kinder unter fünf Jahren.

Das IKRK arbeitet mit der Äthiopischen Rotkreuzgesellschaft zusammen, um ein Bewusstsein bei der betroffenen Bevölkerung zu schaffen und das Risiko zu verringern. Es fordert zudem die Behörden und internationalen Akteure auf, die Räumungsarbeiten fortzusetzen; es ist eine enorme Aufgabe, vor allem an Orten, an denen die Konflikte weiter andauern. Alle Beteiligten müssen mehr tun, um die Menschen vor dem willkürlichen Leid, dass diese Waffen verursachen, zu schützen. 

Weitere Informationen erhalten Sie von

Alyona Synenko, IKRK Nairobi, +254716897265, asynenko@icrc.org