Medienmitteilung

Naher Osten: IKRK ruft alle Parteien dringend auf, die Zivilbevölkerung zu schützen

World Humanitarian Day: ICRC President on attacks against aid workers

Genf (IKRK) – Infolge der zunehmenden Gewalt im Nahen Osten befindet sich die Region derzeit am Rande eines regionalen bewaffneten Konflikts. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erinnert alle Parteien dringend an ihre Pflichten gemäss dem humanitären Völkerrecht, insbesondere an die Notwendigkeit, die Zivilbevölkerung und zivile Objekte zu schützen.

„Die Risiken sind enorm. Wenn die Gewalt weiter eskaliert, ist der mögliche Schaden für die Zivilbevölkerung nicht absehbar“, erklärte Nicolas Von Arx, IKRK-Regionaldirektor für den Nahen und Mittleren Osten.

„Alle Parteien müssen ihrer Pflicht gemäss dem humanitären Völkerrecht, das Leiden der Zivilbevölkerung zu verringern, nachkommen und den Weg hin zu einer stabileren und friedlichen Zukunft ebnen“, fuhr er fort. „Eine Entmenschlichung, welche die Gewalt weiter anheizt, ist von allen Seiten zu vermeiden.“

Die Zivilbevölkerung hatte bereits im vergangenen Jahr die grösste Last durch den bewaffneten Konflikt zu tragen, mit der Geiselnahme in Israel und der anhaltenden humanitären Katastrophe in Gaza. Jetzt sehen wir mit grosser Sorge, dass es im Libanon vermehrt zu Tod und Zerstörung kommt. Das IKRK ruft alle Seiten auf, auf den Einsatz von Explosivwaffen in besiedelten Gebieten zu verzichten, weil diese Waffen unterschiedslose Schäden anrichten und möglicherweise zu vielen Toten in der Zivilbevölkerung sowie zur Zerstörung des zivilen Lebens, von Wohnhäusern und grundlegender Infrastruktur führen.

Menschen, die aus ihrem Zuhause vertrieben wurden, müssen sicher fliehen können und Zugang zu humanitärer Hilfe erhalten. Die Verletzlichsten in der Bevölkerung, einschliesslich Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, laufen immer mehr Gefahr, sich in lebensbedrohlichen Situationen wiederzufinden, da die medizinische Versorgung und grundlegende Güter knapp sind. Medizinische Einrichtungen, Ambulanzen und Erstversorger müssen geschützt werden.

Die Konfliktparteien haben dafür zu sorgen, dass die grundlegenden Bedürfnisse der Zivilbevölkerung, darunter Trinkwasser, Nahrungsmittel und medizinische Versorgung, gedeckt sind. Ausserdem müssen sie einen schnellen und ungehinderten Durchlass für Versorgungsgüter, Ausrüstung und das Personal aller humanitären und unparteiischen Hilfsorganisationen ermöglichen.

Das IKRK verstärkt derzeit in Zusammenarbeit mit seinen Partnern aus der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung seine Einsätze in der ganzen Region, insbesondere zugunsten der medizinischen Versorgung. Das Ausmass der benötigten Hilfe könnte jedoch schon bald so gross werden, dass die humanitären Organisationen nicht mehr alle Bedürfnisse abdecken können.

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner.

Weitere Informationen: press@icrc.org

Vorschau und Download der neusten IKRK-Videoaufzeichnungen in Sendequalität: Welcome to ICRC (icrcnewsroom.org)