Peru

Die IKRK-Delegation in Lima überwacht die humanitären Auswirkungen vergangener und heutiger Konflikte, besucht Gefangene und fördert die Suche nach Menschen, die bereits seit bis zu 40 Jahren verschwunden sind.

Three women whose family members are missing.

Unsere Arbeit in Peru

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist seit 1984 ständig in Peru tätig und unterzeichnete 1989 ein Sitzabkommen mit der peruanischen Regierung. Gemäss seinem Mandat leistet das IKRK humanitäre Arbeit im Land, um die Bedürfnisse der Angehörigen von Menschen zu erfüllen, die in der Zeit der Gewalt zwischen 1980 und 2000 verschwunden sind. Das IKRK ist die einzige internationale humanitäre Organisation, die derzeit im Tal der Flüsse Apurímac, Ene und Mantaro tätig ist, wo aufgrund der anhaltenden Gewalt gegen Zivilpersonen weiterhin der Ausnahmezustand herrscht. Wir besuchen Gefängnisse, um die Haftbedingungen und die Behandlung der Gefangenen zu überprüfen und Massnahmen zur Deckung ihres humanitären Bedarfs zu fördern. Darüber hinaus bemühen wir uns um die Umsetzung, Förderung, Integration und Verbreitung des humanitären Völkerrechts und anderer Vorschriften betreffend den Schutz von Menschen. Zudem unterstützen wir die Stärkung des Peruanischen Roten Kreuzes. Bei unserer Hilfe für Menschen in Not arbeiten wir sowohl auf Spanisch als auch auf Quechua und respektieren die Bräuche und die Sprache der Bevölkerung. Die Regionaldelegation in Lima betreut Peru, Ecuador und Bolivien.

Buenas Noticias

Buenas Noticias (Gute Nachrichten) ist eine kommunale Tanzinitiative für die Familien der Opfer der Gewalt, die zwischen 1980 und 2000 in Peru zu verzeichnen war. Die Initiative würdigt ihre Widerstandsfähigkeit und ihre unermüdliche Suche nach den vermissten Angehörigen. 

IKRK-Büros, die die Region unterstützen: Die Regionaldelegation in Peru ist verantwortlich für die Delegationen in Ecuador und Bolivien.

Die Wirkung unserer Arbeit

22 295
Personen sind in der Zeit der Gewalt von 1980 bis 2000 verschwunden.
44
Bezirke in den Regionen Ayacucho, Cusco, Huancavelica und Junín befinden sich weiterhin im Ausnahmezustand.
105%
Überbelegung verzeichneten die peruanischen Gefängnisse im Juni 2023 nach Angaben der staatlichen Gefängnisverwaltung.

Geschichten von Menschen, denen wir helfen

Ich habe jetzt die Porträts meiner Eltern und Schwestern zeichnen lassen; dafür danke ich Ihnen sehr. Obwohl ich sie auf dem Friedhof begraben habe, geben mir ihre Porträts das Gefühl, dass sie noch an meiner Seite sind. Ich werde die Porträts in meinem Haus aufhängen, damit sie mir Gesellschaft leisten.

Rosilda Orihuela, deren Angehörige in Oronccoy (Ayacucho) verschwunden sind

Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich sie eines Tages finden und in unser Dorf zurückbringen werde. Viele Menschen haben mich unterstützt und mir Kraft gegeben, und heute konnte ich ihr endlich ein christliches Begräbnis ausrichten.

Teófila Ochoa Überlebende der Gewaltakte in Accomarca, deren Mutter verschwunden ist

Unsere Dienste in Peru

  • Das IKRK-Programm für Verschwundene kümmert sich in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden um die humanitären Bedürfnisse von Menschen, die vom Verschwinden eines Angehörigen betroffen sind, und steht ihnen während der gesamten Suche zur Seite.

  • Das IKRK organisiert gemeinsam mit dem Nationalen Komitee für das Studium und die Umsetzung des HVR sowie mit Hochschulen, Behörden und Waffenträgern Aktivitäten zur Förderung und Verbreitung der Kenntnis des HVR, um dessen Umsetzung und Integration zu unterstützen.

  • Im Tal der Flüsse Apurímac, Ene und Mantaro führt das IKRK Projekte zum Bau von Wasserversorgungsanlagen und Klassenzimmern sowie von Toiletten und Waschbecken in Schulen durch, um sicheren Zugang zu sauberem Wasser zu gewährleisten und die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

  • Das IKRK hilft Menschen, die durch Migration, eine Naturkatastrophe oder Gewalt den Kontakt zu Angehörigen verloren haben, wieder in Kontakt zu kommen.

  • Das IKRK besucht Menschen, die ihrer Freiheit beraubt sind, um sich zu vergewissern, ob sie gut behandelt werden. Wir arbeiten mit den Behörden zusammen, um Missbrauch zu verhindern und die Haftbedingungen und den Gesundheitszustand der Inhaftierten zu verbessern.

Kontakt

Adresse

Av. Jorge Chávez 481, Miraflores, Lima, Peru

Öffnungszeiten:

9am - 6pm

Medienkontakt

José Carlos Thissen

Unsere Zusammenarbeit mit dem Peruanischen Roten Kreuz

Das IKRK arbeitet mit den Nationalen Gesellschaften zusammen, um deren institutionelle Weiterentwicklung und ihre Rolle als Hilfsorgane der Behörden bei der sicheren Bereitstellung der jeweiligen humanitären Dienste zu fördern. Wir helfen den Nationalen Gesellschaften auch dabei, ihre Kapazitäten auszubauen, damit sie in der Lage sind, bei Naturkatastrophen sowie in bewaffneten Konflikten und anderen Gewaltsituationen wirksam zu helfen. Wir stimmen uns mit anderen Partnern in der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ab, arbeiten komplementär mit ihnen zusammen und passen unsere Zusammenarbeit an den spezifischen Kontext jedes Landes und den Bedarf jeder Nationalen Gesellschaft an.