Artikel

Südsudan: Tausende von Flüchtlingen und Rückkehrenden, die durch den Konflikt vertrieben wurden, können dank der Hilfe des IKRK wieder hoffen

ICRC staff supplying essential items to refugees.

Der Konflikt im Sudan hat verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung - Tausende Menschen starben und über acht Millionen wurden vertrieben. Seit April 2023 sind mehr als 750'000 Flüchtlinge aus der Region in den benachbarten Südsudan geflohen. Darunter auch Zivilisten, die bereits einmal vertrieben worden waren, als der Ausbruch des Konflikts im Südsudan sie im letzten Jahrzehnt zur Flucht in den Sudan gezwungen hatte.

Refugees and Returnees
PHOTO: Junior Ali/ICRC

Sarah James floh Anfang 2014 nach dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts im Südsudan in den Sudan. Die anhaltende Gewalt im Sudan zwang sie nun, in eine ungewisse Zukunft in ihrem vom Krieg verwüsteten Heimatland zurückzukehren.

Sarah James (23) hat zwei Kinder und lebt seit zehn Jahren im Schatten von konfliktbedingten Leiden und Vertreibungen. Anfang 2014 war sie wegen des Konflikts im Südsudan gezwungen, aus ihrem Heimatland zu fliehen und jenseits der Grenze im Sudan Zuflucht zu suchen. Nach den traumatischen Erfahrungen in der Vergangenheit warteten Sarah und ihre Nachbarn im Jahr 2023 beim Ausbruch des Konflikts nicht darauf, dass die Gewalt auch sie in Sirajiya im sudanesischen Bundesstaat Süd-Kurdufan erreichte.

„Wir hatten Angst, der Konflikt könnte jeden Moment vor unserer Tür stehen, vor allem nachdem Dörfer in der Nähe bombardiert wurden“, erzählte sie. „Also entschlossen wir uns zur Flucht.“ Nach einer langen und gefährlichen Strecke gelang es der erschöpften Sarah, Kaka zu erreichen, ein abgelegenes Dorf im südsudanesischen Bundesstaat Upper Nile, wo ihre Mutter noch lebte. 

In Kaka war das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die erste Organisation, die den vom Konflikt betroffenen Menschen lebensrettende Hilfe bot. Wir halfen rund 1'500 Haushalten von sudanesischen Flüchtlingen und südsudanesischen Rückkehrenden, indem wir sie mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern versorgten, darunter auch Geräte zur Wasseraufbereitung. 

„Seit Anfang 2024 hat das IKRK zusammen mit dem Südsudanesischen Roten Kreuz (SSRC) Nahrungsmittel, Saatgut, Werkzeuge und wichtige Haushaltsgeräte an mehr als 40'000 Personen verteilt.“

Janet Idolog IKRK-Koordinatorin Wirtschaftliche Sicherheit

„Es wird jetzt besser werden. Ich bin dankbar für die Unterstützung, denn als wir ankamen, gab es noch keine Hilfe. Die einzigen Lebensmittel, die es gab, waren auf dem Markt erhältlich, und nur wer Geld hatte, konnte etwas kaufen. Mit dem Saatgut und den Geräten, die ich erhalten habe, kann ich mein Leben nach und nach wieder aufbauen“, sagte Sarah, nachdem sie ihre Zuteilung an Hilfsgütern erhalten hatte.

ICRC staff supplying essential livelihood items to refugees.
PHOTO: Junior Ali/ICRC

Das IKRK war die erste Organisation, die in Kaka lebensrettende Hilfe bereitstellte und 1‘500 Haushalte von Flüchtlingen und Rückkehrenden mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern versorgte.

Der Zustrom von Flüchtlingen und Rückkehrenden, die vor dem Konflikt im Sudan fliehen, ist eine zusätzliche Belastung für die örtliche Bevölkerung, deren Ressourcen ohnehin begrenzt sind. Trotz ihrer eigenen schwierigen Lage haben die Einheimischen die Flüchtlinge bedingungslos aufgenommen. 

Safa (31) hat vier Kinder und ist eine weitere südsudanesische Rückkehrerin, die aufgrund des Konflikts gezwungen war, den Sudan zu verlassen. Sie sagt: „Die Menschen hier waren sehr gut zu mir. Sie haben mir nicht nur eine Unterkunft zur Verfügung gestellt, sondern auch dafür gesorgt, dass ich etwas zu essen bekam.“ 

Für Safa und mehrere andere wie sie kam die Hilfe des IKRK genau zum richtigen Zeitpunkt. „Ich hatte so wenig zu essen, dass ich mein Baby nie genug stillen konnte. Dank dieser Lebensmittel werde ich besser essen und mehr Milch für das Baby haben“, sagte sie.

Wir tragen auch dazu bei, den Zugang zu Trinkwasser für Tausende von Flüchtlingen, Rückkehrenden und Einheimischen zu verbessern, indem wir Wasserleitungen und Handpumpen reparieren. „Die Menschen hier hatten es sehr schwer. Früher holten sie ihr Wasser direkt aus dem Fluss“, erklärte Lokiden David Mogga, IKRK-Beauftragter für wirtschaftliche Sicherheit in Malakal im Bundesstaat Upper Nile.

Im Jahr 2024 haben wir bislang neben der Reparatur von Handpumpen, die etwa 33'000 Menschen zugutekam, Wasseraufbereitungsgeräte, Stofffilter, Eimer und Reinigungsmittel an über 6'900 Haushalte von südsudanesischen Rückkehrenden in den Bundesstaaten Jonglei, Upper Nile und Western Bahr al-Ghazal verteilt. „Dieses Jahr konnten wir 40'566 Personen in Boro Medina, Gok Machar, Kaka und Kuajok helfen“, sagte Alexandre Farine, IKRK-Koordinator für Wasser und Unterkunft.

ICRC staff supplying essential items to refugees.
PHOTO: Junior Ali/ICRC

Der Konflikt im Sudan dauert an, und weiterhin fliehen Tausende in den Südsudan. Bislang hat das IKRK mehr als 40'000 sudanesischen Flüchtlingen und südsudanesischen Rückkehrenden in verschiedenen Teilen des Südsudan geholfen.

Zusätzlich zu seinen anderen Aktivitäten verstärkt unser Rehabilitationsteam seine Bemühungen, Rückkehrende und Flüchtlinge mit Behinderungen zu unterstützen. Dies umfasst die Reparatur und die Bereitstellung von Geräten und Rollstühlen, die ihnen helfen, ihre Mobilität wiederzuerlangen.

Sarah erzählte uns auch, wie ihre Familie auf der Flucht in den Südsudan auf halber Strecke getrennt wurde. Ihr Mann, seine beiden anderen Frauen und ihre Kinder blieben in Melut im Bundesstaat Upper Nile zurück, während sie nach Kaka weiterzog. Im Jahr 2024 haben wir rund 3'300 Telefonanrufe vermittelt, um Rückkehrenden und Flüchtlingen wie Sarah zu helfen, wieder Kontakt zu Angehörigen aufzunehmen und zu halten, die sie während der Flucht aus den Augen verloren hatten. 

Da ein Ende des Konflikts im Sudan nicht in Sicht ist und die Mittel zur Unterstützung derjenigen Menschen immer knapper werden, die am stärksten von der Gewalt in Mitleidenschaft gezogen sind, setzen wir uns weiterhin für Familien und Gemeinschaften ein, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und nun einer ungewissen Zukunft entgegensehen.