Medienmitteilung

DR Kongo: Über 44 000 Menschen erhalten Lebensmittelnothilfe angesichts der Zunahme der Gewalt in den östlichen Provinzen

Kinshasa (IKRK) – Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat gemeinsam mit der Rotkreuzgesellschaft der Demokratischen Republik Kongo Lebensmittel an über 44 000 Flüchtlinge verteilt, die neu in verschiedene Lager rund um Goma in der Provinz Nordkivu geströmt sind. Weitere 18 000 Personen im Flüchtlingslager Nzulo ausserhalb von Goma erhielten ebenfalls grundlegende Hilfsgüter.

Der Bedarf an humanitärer Hilfe nimmt weiter stark zu, und die verfügbaren Ressourcen zur Bewältigung der Krise gehen sehr schnell zu Ende.

Die Eskalation der Kämpfe zwischen den Streitkräften der Demokratischen Republik Kongo und der „Bewegung 23. März" (M23) im südlichen Teil der Provinz Nordkivu treibt immer mehr Menschen aus der Zivilbevölkerung dazu, ihr Zuhause zu verlassen. Viele sind bereits mehrmals geflüchtet. Die meisten Vertriebenen werden von Familien aufgenommen, dennoch strömt eine grosse Anzahl weiter in die Flüchtlingslager.

Die Lager rund um Goma können nicht alle Ankommenden aufnehmen. Viele Familien lassen sich in behelfsmässigen Lagern nieder, wo sie Gefahr laufen, sich mit Krankheiten wie Cholera anzustecken, die über unsauberes Wasser übertragen werden. Zudem haben sie nur schwer Zugang zu einer täglichen Mahlzeit.

  François Moreillon, Leiter der IKRK-Delegation in der Demokratischen Republik Kongo

 

Die bewaffneten Auseinandersetzungen zwingend ausserdem Tausende, immer wieder von Neuem in stets weiter von den Kämpfen entfernte Gegenden zu fliehen. Mehr als 39 000 Familien sind bereits nach Kanyabayonga in der Region Lubero im Norden von Nordkivu geflüchtet.

„Es besteht die Gefahr, dass diese Menschen in weit abgelegene Gebiete flüchten, wo sie mit noch mehr Gewalt konfrontiert sind und keinen Zugang zur humanitären Hilfe erhalten, die sie so dringend benötigen", erklärt François Moreillon.

In den letzten Monaten hat die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung, inklusive sexueller Gewalt, in den vom Konflikt betroffenen Regionen in Nordkivu dramatisch zugenommen. Laut der Koordinationsgruppe für geschlechtsspezifische Gewalt in Nordkivu ist die Zahl der Fälle von sexueller Gewalt in den ersten zwei Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent angestiegen. Zwischen Januar und Mitte März 2024 wurden 230 Überlebende von sexueller Gewalt für eine medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung an das IKRK überwiesen.

Das IKRK setzt seinen Dialog mit den Konfliktparteien fort, um sie gemäss dem humanitären Völkerrecht an ihre Verpflichtung zu erinnern, alle Zivilpersonen sowie Kranke und Verwundete zu schonen und zu schützen sowie dafür zu sorgen, dass diejenigen, die vor der Gewalt geflüchtet sind, lebenswichtige Hilfe erhalten können.

 

Tätigkeiten des IKRK in der DR Kongo, 1. Januar bis 22. März 2024

Family-Links-Dienste, gemeinsam mit dem Kongolesischen Roten Kreuz

  • In Flüchtlingslagern wurden 11 Telefonzellen eingerichtet, 5 in Nordkivu und 6 in Südkivu;
  • Ab Mitte Februar wurden aus diesen Zellen mehr als 12 000 kostenlose Anrufe getätigt, und mehr als 10 000 Anrufe ermöglichten getrennten Angehörigen, den Kontakt zueinander wiederherzustellen.

Gesundheit

  • 450 Verwundete wurden ins Operationsprogramm des IKRK aufgenommen. 89 Verletzte wurden von Goma (Nordkivu) nach Bukavu (Südkivu) transportiert.
  • 254 Fälle von sexueller Gewalt in den umkämpften Gebieten wurden für eine medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung an das IKRK überwiesen.

Wasser und Infrastruktur

  • Ab dem 21. Februar wurden rund 35 000 neu angekommene Vertriebene im Lager Lushagala in Nordkivu täglich mit Trinkwasser versorgt.

 

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner. 

Weitere Informationen:

Paulin Bashengezi, IKRK Goma, Tel: +243 82 695 5545, pbashengezimushamuka@icrc.org

Fatima Sator, IKRK Genf, Tel: +41 79 848 49 08, email: fsator@icrc.org