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Kamerun: Hoffnung auf ein besseres Leben durch die Fluten weggeschwemmt

Die durch den bewaffneten Konflikt bereits schwer getroffene Bevölkerung im Département Logone-et-Chari in der Region Extrême-Nord Kameruns ist zusätzlich mit verheerenden Überschwemmungen konfrontiert. 70 Prozent der Felder, auf denen Sorghumhirse, Bohnen und Reis angebaut werden, wurde in den vergangenen drei Monaten durch die Regenfälle zerstört.

Seit 2014 mussten infolge des bewaffneten Konflikts im Tschadseebecken zahlreiche Menschen ihre Heimat wieder und wieder verlassen. Oft sind sie von der Solidarität der Gemeinden, die sie aufnehmen, und von humanitärer Hilfe abhängig. Doch in den letzten Jahren hat eine neue Bedrohung die Resilienz der Bevölkerung noch weiter auf die Probe gestellt.

Taher Liman / CICR

Unregelmässige und manchmal sehr heftige Regenfälle führen wiederholt zu Überschwemmungen, gefolgt von Dürren. Die Vertriebenen und die Gemeinschaften, in denen sie Zuflucht finden, werden dadurch noch mehr strapaziert. Dieses Jahr verunmöglichen die Fluten die Reis-, Bohnen- und Sorghumernte.

Ich bin mit meiner gesamten Familie aus unserem Heimatdorf geflohen, weil die Lage zu unsicher war. Schliesslich gelangten wir nach Ndogoré und haben hier ein zweites „Zuhause" aufgebaut. Leider bereiten uns jedoch die Regenfälle und die Überschwemmungen grosse Sorgen, denn sie zerstören unsere Felder und unsere Ernte. Dieses Jahr sind unsere Ressourcen beschränkt und die Nahrungsmittel knapp.

Itta Abali, Begünstigter.

Taher Liman / IKRK

Ende Oktober organisierten wir Hilfe für die notleidende Bevölkerung in den Gemeinden Blangoua, Makary und Tildé im Département Logone-et-Chari.

Da die Strassen teilweise unpassierbar waren, beförderten wir Lebensmittel und grundlegende Haushaltsartikel per Boot zu den Menschen in den am stärksten betroffenen Ortschaften.

Damit ähnliche Überschwemmungen in Zukunft weniger Schaden anrichten, sanierten wir ausserdem den Damm von Tildé, mit der aktiven Mithilfe von 248 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dieser Damm soll künftig rund 5 500 Menschen vor den Fluten schützen.

Taher Liman /CICR

Die aktuellen Wetterphänomene bedrohen das Gleichgewicht von Dorfgemeinschaften, die bereits durch den bewaffneten Konflikt geschwächt sind. Zahlreiche Haushalte sind abhängig von ihren Viehherden, und der Zugang zu den Agrarflächen führt zu Spannungen zwischen Landwirten und Viehzüchtern.

Mit der Unterstützung des kamerunischen Roten Kreuzes verteilten wir 25 000 Kilo Reis, 5 000 Liter Öl und nahezu 1 500 Sets mit grundlegenden Haushaltsartikeln an 1 500 Haushalte, damit diese Menschen ihre dringendsten Bedürfnisse decken konnten.

Taher Liman / IKRK

Ergänzend helfen wir der Bevölkerung in dieser schwierigen Zeit mit weiteren Massnahmen. Wir werden sie beim Wiederaufbau der zerstörten Häuser unterstützen und verteilen Bargeldzuschüsse, damit sie sich das Notwendigste beschaffen können. Zudem planen wir die Verteilung von Saatgut und Ackergerät für die Sicherung der nächsten Ernte unter guten Voraussetzungen.