Medienmitteilung

Mehr als 1000 Häftlinge aus dem Jemen in ihre Heimat zurückgebracht.

Genf (IKRK) – Mehr als 1000 Personen, die im Zusammenhang mit dem Konflikt im Jemen in Haft waren, sind vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) im grössten Einsatz dieser Art in dem fünfeinhalbjährigen Krieg in ihre Herkunftsregion oder ihr Heimatland zurückgebracht worden.

Im Rahmen der zweitägigen Operation am 15. und 16. Oktober organisierte das IKRK 11 Flüge von und nach fünf Städten in zwei Ländern – Jemen und Saudi-Arabien. Insgesamt wurden 1056 freigelassene Häftlinge befördert.

„Dies ist ein ganz besonderer Augenblick in einem qualvollen Krieg. Rund 1000 Familien können sich freuen, wieder mit ihren Angehörigen vereint zu sein. Auch wir sind sehr glücklich darüber, denken aber auch an mehrere Hundert weitere Familien, die auf ein Wiedersehen warten. Wir hoffen, dieser Einsatz wird den Bemühungen um die baldige Freilassung weiterer Häftlinge förderlich sein", sagte Katharina Ritz, Leiterin der IKRK-Delegation im Jemen.

Ein Foto der Freilassungsaktion in Sanaa

Die nahezu gleichzeitigen Freilassungen sind das Ergebnis von Gesprächen, die im vergangenen Monat im schweizerischen Montreux stattfanden und die sich auf die Arbeiten im Rahmen der Stockholmer Übereinkunft von Ende 2018 stützten. Aufgabe des IKRK bei dieser Operation war es, als neutraler Vermittler die Beförderung der Freigelassenen zu besorgen. Bevor die Häftlinge freigelassen wurden, führte das IKRK Einzelgespräche mit ihnen und untersuchte sie medizinisch, um sicherzugehen, dass sie nach Hause wollten und transportfähig waren.

„Die Freilassungen – das Ergebnis eingehender Verhandlungen der Konfliktbeteiligten – sind ermutigend", sagte Omar Odeh, Leiter der IKRK-Delegation in Kuwait. „Die Tatsache, dass so viele Häftlinge gleichzeitig freigelassen wurden, stellte eine logistische Herausforderung dar, und das IKRK ist stolz auf seine neutrale Rolle, die die Familienzusammenführung erleichtert."

Start eines IKRK-Flugzeugs in Seyoun

Elf Flüge starteten oder landeten auf zwei Flughäfen in Saudi-Arabien -- Abha und Riad -- und drei Flughäfen im Jemen: Aden, Sana'a und Seiyun. Das IKRK versorgte sie mit Kleidung, Hygieneartikeln und Bargeld für die letzte Etappe der Heimreise.

Das IKRK verteilte persönliche Schutzausrüstung, gab Gesundheitsberatung und sorgte auf Flughäfen und in Flugzeugen für räumliche Distanzierung, um Infektionen mit COVID-19 zu verhüten. Medizinisches Personal und Freiwillige des Jemenitischen und des Saudischen Roten Halbmonds unterstützten die zweitägige Operation auf den Flughäfen und in den Flugzeugen; unter anderem halfen sie Gebrechlichen, an Bord zu gehen und das Flugzeug wieder zu verlassen, und sie stellten Ambulanzdienste bereit.

Diese Freilassung von Häftlingen ist die grösste ihrer Art, die das IKRK im Jemen-Konflikt unternommen hat. Zuvor hatte es etwa ein halbes Dutzend Mal zwischen November 2019 und September 2020 Personen befördert, die im Zusammenhang mit dem Konflikt in Haft gekommen waren.

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