Medienmitteilung

Stellungnahme zu Afghanistan von Robert Mardini, Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz

Das IKRK ist erleichtert zu sehen, dass ein zerstörerischer Häuserkampf in Kabul vermieden werden konnte, bleibt aber mit Blick auf die Tausenden verletzten und vertriebenen Zivilisten im Zusammenhang mit den jüngsten Zusammenstössen in anderen städtischen Gebieten wachsam. Das IKRK steht entschieden hinter dem afghanischen Volk, um Männern, Frauen und Kindern zu helfen, mit der Situation in Afghanistan umzugehen.


Afghanistan befindet sich mitten in einem Übergangsprozess, dessen Ausgang für die afghanische Bevölkerung und für uns schwer abzuschätzen ist. Aber wir wissen, dass der Bedarf an humanitärer Hilfe hoch bleiben wird. Seit dem 1. August wurden über 7 600 durch Waffen verwundete Patienten in den vom IKRK unterstützten Einrichtungen im ganzen Land behandelt. Seit Anfang Juni wurden mehr als 40 000 Menschen, die durch den Konflikt verwundet wurden, in den vom IKRK unterstützten Einrichtungen behandelt.


Unsere medizinischen Teams und physischen Rehabilitationszentren erwarten für die kommenden Monate und Jahre weitere Patienten, die wegen der Folgen explosiver Kampfmittel, die das Land verseuchen und in den letzten Wochen gehäuft neu ausgelegt wurden, behandelt werden müssen. Es ist herzzerreissend, die vielen Kinder, jungen Männer und Frauen auf unseren Stationen zu sehen, die deshalb Gliedmassen verloren haben.


Die humanitären Bedürfnisse in Afghanistan haben schon viel zu lange ein enormes Ausmass angenommen, wobei viele dieser Bedürfnisse vor allem in den letzten Jahren nicht immer vollständig erfüllt werden konnten. Das IKRK verzeichnet bei einem Budget von rund 79 Mio. Schweizer Franken (USD 86 Mio.) derzeit eine Finanzierungslücke von rund 30 Mio. Schweizer Franken (USD 33 Mio.). Wir rufen Spenderinnen und Spender zu dringenden zusätzlichen Spenden auf, um unsere Arbeit vor allem im medizinischen Bereich sowie in unseren physischen Rehabilitationszentren zu unterstützen.


Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist seit 1987 in Afghanistan präsent. Das IKRK-Personal arbeitet seit Jahren daran, Menschen in Not in den von den Taliban kontrollierten Gegenden zu schützen und zu unterstützen, und steht in ständigem Kontakt mit lokalen und hochrangigen Vertretern der Gesellschaft. Es wird auch weiterhin seine Arbeit mit der Afghanischen Rothalbmondgesellschaft fortsetzen, um den Menschen zu helfen, deren Leben vom Krieg gezeichnet ist.

Video-Botschaft von Robert Mardini in unserem Newsroom

 

Spenden Sie für unseren Einsatz in Afghanistan

 

 

Weitere Auskünfte erhalten Sie von
Najum Iqbal (Englisch), IKRK Genf, nulsaqibiqbal@icrc.org , +41 79 217 32 17
Florian Seriex (Französisch), IKRK Genf, fseriex@icrc.org, +41 79 574 06 36