Medienmitteilung

Tschad/Sudan: IKRK vermittelt Freilassung von 30 Kindern, die zuvor im Zusammenhang mit dem Konflikt festgehalten worden waren; IKRK-Präsidentin besucht östlichen Tschad

N’Djamena/Khartum (IKRK) – Nach einer Vermittlung durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) liessen die Sudanesischen Streitkräfte am Freitag 30 Kinder frei. Im selben Zeitraum besuchte die Präsidentin des IKRK, Mirjana Spoljaric, die Grenzregion zwischen Tschad und West-Darfur, um sich einen Überblick über die humanitären Folgen des Konflikts vor Ort zu verschaffen.

Das IKRK agierte im Rahmen der Freilassung als neutraler Vermittler und organisierte den sicheren Strassentransport der Kinder von Khartum nach Wad Madani. IKRK-Delegierte untersuchten die Kinder medizinisch und im Hinblick auf Probleme, die sie vor Antritt der Reise haben könnten, und sie besorgten ihnen Kleider und Hygieneartikel. Ausserdem werden sie dabei unterstützt, den Kontakt zu ihren Familien wiederherzustellen.

 

Die heute freigelassenen Kinder sollten in erster Linie als Opfer diese Konfliktes gesehen werden, wir sind erleichtert, dass sie aus der Gefangenschaft entlassen und aus einem Gebiet aktiver Kampfhandlungen in eine Umgebung gebracht wurden, die geeigneter ist für sie und von wo aus sie letztlich zu ihren Familien zurückgebracht werden können.

Katja Lorenz, Delegationsleiterin des IKRK im Sudan.

 

Das Ministerium für soziale Entwicklung wird sich nun um die 30 Kinder kümmern. Gleichzeitig werden die Teams des IKRK ihre Situation weiter mitverfolgen und versuchen, den Kontakt zu ihren Angehörigen wiederherzustellen.

Die Kämpfe im Sudan halten weiter an. Derzeit befinden sich mehr als 150 000 sudanesische Flüchtlinge in Adré, an der Grenze zwischen dem Tschad und der sudanesischen Region West-Darfur. Es handelt sich vor allem um Frauen und Kinder, die durch die seit April eskalierte Gewalt aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben wurden.

Tausende Familien wurden auseinandergerissen, und Teams des IKRK helfen den sudanesischen Flüchtlingen gemeinsam mit dem Tschadischen Roten Kreuz, mittels Hunderter Telefonanrufe ihre Angehörigen zu kontaktieren. Rund 560 Flüchtlinge konnten den Kontakt zu ihrer Familie bereits wieder aufnehmen.

In Adré sprach IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric mit sudanesischen Flüchtlingen und den lokalen Behörden.

„Wir versuchen, sicherzustellen, dass sie zumindest ihre Familien kontaktieren können. Es ist für diese Menschen äusserst wichtig, zu erfahren, wo sich ihre Angehörigen aufhalten. Gleichzeitig müssen sie aber ihr Überleben sichern können“, erklärte Mirjana Spoljaric. „Ohne zusätzliche Ressourcen können die Gemeinschaften die Belastung, die durch so viele zusätzliche Menschen, die nichts zu essen haben, entsteht, nicht bewältigen.“

Gemeinsam mit dem Sudanesischen Roten Halbmond leistet das IKRK humanitäre Hilfe und grundlegende Unterstützung für Tausende von Menschen, die seit dem Ausbruch des Konflikts im Sudan Mitte April vertrieben wurden. Da die Ressourcen beschränkt sind, die Bedürfnisse im östlichen Tschad und im Sudan jedoch stetig zunehmen, bittet das IKRK seine Spenderinnen und Spender um zusätzliche Mittel, damit es den Notleidenden weiter helfen kann.

 

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Das IKRK hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderer Gewalt betroffen sind. Es setzt sich dafür ein, das Leben und die Würde dieser Menschen zu schützen und ihre Not zu lindern, häufig gemeinsam mit seinen Partnern aus der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.

Weitere Informationen:
Alyona Synenko, IKRK Nairobi, T +254 716 897 265,
asynenko@icrc.org
Imene Trabelsi, IKRK Libanon, T +961 313 83 53
, itrabelsi@icrc.org