Medienmitteilung

Ukraine: Dringender, massiver Einsatz zur Erfüllung steigender Bedürfnisse erforderlich

Die humanitäre Lage in der Ukraine verschlimmert sich zunehmend und wird immer aussichtsloser, während das IKRK seinen Einsatz stündlich ausweitet, um die weitreichenden Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen.

Binnen zwei Wochen wurden Häuser in Schutt und Asche gelegt. Familien drängen sich stundenlang in unterirdischen Behausungen zusammen, um sich vor den Kämpfen zu schützen. Hunderttausende Menschen sind ohne Nahrungsmittel, Wasser, Heizung, Strom und medizinische Versorgung. Berichten zufolge haben zwei Millionen Menschen ihre Häuser verlassen und sind in die benachbarten Länder geflüchtet, während unzählige andere eingeschlossen sind und verzweifelt auf einen sicheren Fluchtweg hoffen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist seit 2014 in der Ukraine tätig und setzt seine Unterstützung für die Menschen, die von diesem Konflikt betroffen sind, fort.

„Die IKRK-Teams haben medizinisches Material, Nahrungsmittel, Wasser und Hygieneartikel nach Kiew, Mariupol, Odessa, Donezk, Luhansk und in viele andere Orte gebracht. Aber es ist klar, dass noch viel mehr getan werden muss, um der ständig steigenden Zahl an Menschen in Not zu helfen. Deshalb mobilisieren wir mehr Personal und bringen mehr Hilfsgüter in die Ukraine und in die benachbarten Länder, damit den Menschen, die unter den Folgen dieses Konflikts leiden, geholfen wird", sagte Martin Schüepp, Regionaldirektor des IKRK für Europa und Zentralasien.

 

Diese Woche erreichten weitere IKRK-Mitarbeitende die Ukraine, um die Arbeit der Organisation deutlich auszuweiten, darunter medizinisches Personal, Experten für die Verseuchung durch Waffen und andere Mitglieder verschiedener Nothilfeteams. Das IKRK schickt auch Teams nach Ungarn, Moldau, Polen, Rumänien und Russland, um die regionalen Einsätze zu unterstützen und sich mit den Partnern der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu koordinieren. Das IKRK richtet auch Logistikzentren in den benachbarten Ländern ein, um nach dem Zusammenbruch der lokalen Lieferketten Hilfsgüter effizienter in die Ukraine zu bringen.

Neben der Ausweitung der operativen Einsätze vor Ort setzt das IKRK auch einen nachhaltigen, bilateralen und vertraulichen Dialog mit allen Seiten über die Durchführung der feindlichen Handlungen sowie den Schutz der Zivilbevölkerung fort und erinnert alle Beteiligten an ihre Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht.

Vom 22. Februar bis 8. März hat das IKRK in Zusammenarbeit mit der Ukrainischen Rotkreuzgesellschaft Folgendes geleistet:

Medizinische Versorgung

  • Medizinische Unterstützung in zahlreichen Vertriebenenzentren in Mariupol.
  • OP-Material für drei grosse Spitäler in Kiew in einer gemeinsamen Anstrengung des IKRK, der Ukrainischen Rotkreuzgesellschaft und Ärzte ohne Grenzen.
  • 2,5 Tonnen Insulin zur Versorgung von 6 500 Menschen in Odessa für sechs Monate sowie Insulin für 9 000 Menschen in Dnipropetrowsk für drei Monate.
  • Psychosoziale Unterstützung für Kinder und Erwachsene in Kellern und anderen Notunterkünften in Kiew, Sjewjerodonezk und Slowjansk.
  • Über 160 Erste-Hilfe-Sets für die Ukrainische Rotkreuzgesellschaft und andere Behörden.

Medizinische Versorgung

  • Nahrungsmittel, Wasser und Hygieneartikel für 4 000 Menschen in den Notunterkünften in Mariupol.
  • 500 Nahrungsmittelpakete und Hygiene-Sets sowie Medikamente und Material für Unterkünfte in Gorlowka.
  • 7 000 Liter Trinkwasser für die Stadt Donezk.
  • Treibstoff für die Ukrainische Rotkreuzgesellschaft, um 750 gespendete Hilfspakete nach Kureniwka, Obolon und Podil zu bringen.
  • Nahrungsmittel für die Bewohner von Schtschastja, Trjochizbenka und Novoajdar.
  • 38 000 Liter Tafelwasser für die Bewohner und Gesundheitseinrichtungen rund um Donezk.
  • 2,5 Tonnen Wasser und 50 Planen zur offiziellen Verteilung in Kirowsk.
  • Nahrungsmittel und Material für Unterkünfte für Binnenvertriebene in neun Dörfern rund um Donezk.
  • Werkzeug zur Reparatur der Wasserversorgung in Donezk.
  • Trinkwasser, Treibstoff und Planen für die Bewohner von Donezk.
  • Unterstützung für LuhanskGas in Wrubiwka zur Reparatur der Gasleitungen.
  • Bargeldzuwendung in Höhe von ca. CHF 28 000 (USD 30 000) für die Ukrainische Rotkreuzgesellschaft in Kramatorsk.
  • Decken, Matratzen und Kanister für drei Notunterkünfte in Sjewjerodonezk.
  • Bargeldzuwendung in Höhe von USD 66 000 für die Niederlassung der Ukrainischen Rotkreuzgesellschaft in Luhansk.
  • Decken, Kissen und Matten für Binnenvertriebene in der Region rund um Nowoasowsk.
  • 200 Planen und Plastiktücher in Luhansk.
  • 4 900 kg Kaliumpermanganat zur Wasseraufbereitung im Wasserwerk Pokrowsk.
  • Hilfsgüter für 7 000 Menschen für eine Hilfsorganisation in Swjatohirsk.

Einsatz gegen die Verseuchung durch Waffen

  • Ein neu eingesetztes IKRK-Team für die Verseuchung durch Waffen wird den Menschen helfen, explosive Kampfmittelrückstände zu räumen.
  • Spende von 500 Schildern an die Ukrainische Rotkreuzgesellschaft zur Markierung gefährlicher, mit explosiven Kampfmittelrückständen verseuchten Gebieten.
  • Mehrere dringende Briefings zur Sensibilisierung für die Risiken und zu sicherem Verhalten für Freiwillige des Roten Kreuzes und anderer Organisationen. Bereitstellung von Materialien zur Sensibilisierung für die Risiken und zu sicherem Verhalten und Druckmaterialien mit Sicherheitshinweisen.
  • Planung gemeinsamer Kampagnen des IKRK und der Ukrainischen Rotkreuzgesellschaft zur Sensibilisierung für die Risiken und zu sicherem Verhalten.

Zentraler Such- und Schutzdienst

  • Der zentrale Such- und Schutzdienst weitet seine Arbeit aus und ruft alle Konfliktparteien auf, Informationen über gefangen genommene Personen bereitzustellen, unabhängig davon, ob diese bereits tot oder noch am Leben sind. Sobald die Kommunikationswege eingerichtet sind, gehen diese Informationen über feindliche Personen, die gefangen genommen oder verwundet wurden bzw. gestorben sind, beim zentralen Such- und Schutzdienst ein, der diese zwischen den Parteien und den Familien vermittelt.
  • Das Ukrainische Rote Kreuz und andere Nationale Gesellschaften setzen sich dafür ein, Familien wieder zusammenzuführen und Informationen über Angehörige in der Ukraine zu erhalten.
  • Unternehmen, die sich für den würdevollen Umgang mit sterblichen Überresten einsetzen, werden entsprechend unterstützt.

Weitere Informationen:
Crystal Wells (Englisch), +41 77 963 75 74, cwells@icrc.org
Jason Straziuso (Englisch, Französisch), +41 79 949 35 12, jstraziuso@icrc.org
Christoph Hanger (Englisch, Französisch, Deutsch), +41 79 731 04 03, changer@icrc.org