Medienmitteilung

Armenien/Aserbaidschan: IKRK fordert Einhaltung des humanitären Völkerrechts

Genf (IKRK) - Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist besorgt angesichts der Zunahme militärischer Aktivitäten entlang der armenisch-aserbaidschanischen Grenze seit dem 13. September 2022 sowie angesichts ihrer humanitären Auswirkungen. Diese Aktivitäten beeinträchtigen das Leben und die Sicherheit der Menschen in den Grenzgebieten und unterbinden ihren Zugang zu wichtigen Dienstleistungen und Infrastrukturen.

„Bei der Durchführung militärischer Operationen müssen immer alle geeigneten Vorkehrungen getroffen werden, um sicherzustellen, dass die Bestimmungen des humanitären Völkerrechts eingehalten werden. Dazu sind alle beteiligten Parteien verpflichtet", sagte Martin Schüepp, Direktor Feldeinsätze des IKRK. „Wir bekräftigen unsere Bereitschaft, denjenigen zu helfen, die von der Eskalation der Feindseligkeiten betroffen sind. Wir sind auch bereit, als neutraler Vermittler aufzutreten, zum Beispiel durch Besuche bei Personen, die in Gewahrsam sind, durch die Erleichterung ihrer Rückkehr auf Wunsch und mit Zustimmung der Parteien, sowie durch Unterstützung bei der Suche nach und der Bergung von Gefallenen."

Das IKRK erinnert die Streitkräfte Armeniens und Aserbaidschans daran, dass sie zu jeder Zeit zwischen Zivilpersonen und Kombattanten unterscheiden müssen. Bei der Durchführung von Militäroperationen muss stets darauf geachtet werden, die Zivilbevölkerung, Zivilpersonen und zivile Objekte zu verschonen. Gesundheitspersonal und medizinische Einrichtungen, die ausschliesslich medizinischen Zwecken dienen, müssen unter allen Umständen geschont und geschützt werden. Das IKRK evaluiert auch die humanitäre Lage vor Ort, um rasch auf dringenden Bedarf der von Kämpfen betroffenen Menschen reagieren zu können.

 

Hinweis für Redaktoren:
Das IKRK ist im Zusammenhang mit dem Konflikt seit 1992 in der Region tätig. Über seine Delegationen in Armenien und Aserbaidschan unterstützt das IKRK Gemeinschaften entlang der armenisch-aserbaidschanischen Grenze. Zudem bemüht sich das IKRK darum, das Schicksal von Vermissten zu klären und ihren Familien zu helfen, besucht Gefangene und fungiert als neutraler Vermittler, wenn es von den Parteien ersucht wird, die Überführung und Repatriierung von Freigelassenen zu erleichtern.
Wir arbeiten eng mit dem Armenischen Roten Kreuz und dem Aserbaidschanischen Roten Halbmond zusammen und koordinieren Aktivitäten zur Unterstützung der vom Konflikt betroffenen Menschen in der gesamten Region.

Weitere Informationen:
Zara Amatuni, IKRK Jerewan, Tel: +374 99 011 360
Ilaha Huseynova, IKRK Baku, Tel: +994 50 316 00 24
Aurelie Lachant, IKRK Genf, alachant@icrc.org