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IKRK: Doppelkrise in Gaza – internationale Hilfe dringend erforderlich

Gaza - Die Bevölkerung des Gazastreifens muss eine doppelte Krise bewältigen: Sie kämpft mit der akuten Stromknappheit zu einem Zeitpunkt, zu dem sich COVID-19 in der Bevölkerung auszubreiten beginnt.

„Die Menschen in Gaza stehen extrem unter Druck", sagte Ignacio Casares Garcia, Leiter der IKRK-Unterdelegation für Gaza. „Sie sind gestresst: Sie müssen nicht nur mit lediglich vier Stunden Strom pro Tag auskommen, sondern nun auch noch mit der Angst vor dem Coronavirus und mit dem kürzlich verhängten Lockdown."

Dem Gazastreifen war es gelungen, die Ausbreitung des Virus durch strenge Quarantänevorschriften einzudämmen, was bis zu dieser Woche anscheinend gut funktionierte. Das änderte sich am Montag mit der Bekanntgabe bestätigter Fälle ausserhalb der Quarantänestationen.

„Das Gesundheitswesen des Gazastreifens wäre nicht in der Lage, mehr als ein paar Dutzend Coronavirus-Patienten zu behandeln", sagte Casares Garcia. „Die Behandlung dieser Patienten erfordert medizinische Geräte, Laborausrüstung, Material und Medikamente, die in Spitälern und Gesundheitszentren nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen."

Casares Garcia sagte, die Bevölkerung des Gazastreifens sei nun mitverantwortlich für die Eindämmung der Pandemie. „Wir bitten alle, sich strikt an die Präventionsmassnahmen zu halten. In dieser schweren Zeit müssen die Vorschriften unbedingt eingehalten werden."

Dank internationaler Bemühungen seit Beginn der Pandemie ist es zwar gelungen, die Kapazitäten des Gesundheitswesens im Gazastreifen im Hinblick auf einen Ausbruch zu erhöhen, aber es muss noch mehr getan werden.

„Wir bekräftigen, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die Menschen in Gaza bei der Bekämpfung des Virus zu unterstützen", sagte Casares Garcia. „Alleine können sie das nicht schaffen. Sie brauchen alle erdenkliche internationale Hilfe, damit sie dieser Krise gewachsen sind."

Das IKRK hat Hilfsgüter und Ausrüstung bereitgestellt, darunter Geräte für Intensivstationen, Chlor, persönliche Schutzausrüstung und medizinisches Material. Zudem verbesserte es die Infrastruktur des Spitals, das für die Behandlung von COVID19-Patienten in Gaza bestimmt ist. Weitere Schutzausrüstung ist vorhanden und wird in Kürze den Behörden zur Verfügung gestellt.

 

Weitere Informationen:

Suhair Zakkout (Arabisch, Englisch), IKRK Gaza, Tel.: +972 59 92 55 381

Dan Waites (Englisch), IKRK Jerusalem, Tel.: +972 52 601 9150

Shay Davidovich (Hebräisch, Englisch), IKRK Tel Aviv, Tel.: +972 54 349 7075