Medienmitteilung

Israel und die besetzten Gebiete: Das entsetzliche Leid der Zivilbevölkerung muss ein Ende nehmen

Genf (IKRK) – Es ist ein Monat vergangen, und die Zivilbevölkerung in Gaza und in Israel ist unermesslichem Leid und schrecklichen Verlusten ausgesetzt. Dies muss ein Ende nehmen.

Infolge der militärischen Belagerung haben die Menschen in Gaza nichts zu essen, kein Wasser und keine Arzneimittel. Die spärliche Hilfe, die ankommt, umfasst nicht einmal das Nötigste zum Überleben. Ein sicherer und dauerhafter humanitärer Zugang in ganz Gaza ist dringend erforderlich.

Massive Bombardierungen zerstören die zivile Infrastruktur in ganz Gaza. Die Folge davon wird eine jahrelange Not sein, die über Generationen hinweg andauern wird. Kritische Dienstleistungen wie die Gesundheits-, Wasser- und Stromversorgung in Gaza müssen unverzüglich wiederhergestellt werden – eine Priorität, die lebenswichtig ist für die Menschen vor Ort.

„Zu den schockierendsten Folgen gehört die Qual, welche die Kinder durchleiden müssen. Viele wurden ihren Familien entrissen und werden als Geiseln festgehalten. In Gaza behandeln Chirurgen des IKRK Kleinkinder, deren Haut durch grossflächige Verbrennungen verkohlt ist", berichtet IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric. „Was müssen diese Kinder denn noch erleiden? Die Bilder des Schmerzes, der toten und verwundeten Kinder werden uns alle verfolgen. Dies ist ein moralisches Scheitern."

Die Parteien müssen ihren Pflichten gemäss dem humanitären Völkerrecht nachkommen und bei Militäreinsätzen alle Zivilpersonen verschonen. Das Völkerrecht muss nach Geist und Buchstaben befolgt werden.

„Die Geiseln müssen unverzüglich freigelassen werden. Sie haben keinen Anteil an diesem Konflikt und wir wiederholen unser Angebot, als neutraler Vermittler aufzutreten, um zukünftige Freilassungen zu ermöglichen. Bis dahin setzen wir all unsere Bemühungen fort, Hamas und alle einflussreichen Akteure dazu zu drängen, zuzulassen, dass IKRK-Mitarbeitende die Geiseln besuchen dürfen", erklärte die IKRK-Präsidentin.

Die Szenen beschädigter Spitäler und Ambulanzfahrzeuge sind nicht hinnehmbar. Es ist eine Tragödie: Im vergangenen Monat wurden Ärztinnen und Ärzte sowohl des Palästinensischen Roten Halbmonds wie auch des Magen David Adom und Hilfswerksmitarbeitende sowie UN-Personal getötet, obwohl sie doch nur anderen halfen. Medizinische Einrichtungen sind nicht nur Zufluchtsorte für Kranke und Verwundete, sondern auch für Tausende Vertriebene, die dort Schutz suchen. Sie müssen geschützt werden. Wenn dies nicht geschieht, zahlen wir einen untragbaren menschlichen Preis dafür.

Seit einem Monat warten die Familien in quälender Angst auf Nachricht ihrer Liebsten, während der Konflikt bereits viel zu viele Männer, Frauen und Kinder getötet, verstümmelt und vertrieben hat. Alle Seiten müssen unverzüglich deeskalieren, damit noch mehr Leid verhindert werden kann.

Für Auskünfte: press@icrc.org

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner.

Das IKRK seit 1967 in Israel und den besetzten Gebieten [1] vertreten und arbeitet zusammen mit dem Palästinensischen Roten Halbmond und Magen David Adom. Das IKRK unterhält Büros in Tel Aviv, im Westjordanland und in Gaza.