Medienmitteilung

Konflikt in Berg-Karabach: IKRK verurteilt Angriffe, die zu zivilen Opfern und Verletzungen führen

Genf (IKRK) – Im Rahmen der Eskalation des Konflikts in Berg-Karabach fordert eine Welle von Angriffen mit schweren explosiven Waffen in bewohnten Gebieten einen tödlichen Tribut von der Zivilbevölkerung, erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz am Sonntag.

„Das IKRK verurteilt den willkürlichen Beschuss und andere mutmasslich unrechtmässige Angriffe mit explosiven Waffen in Städten, Ortschaften und anderen bewohnten Gebieten auf das Schärfste. Dort sterben Zivilisten oder erleiden schreckliche Verletzungen, die gegebenenfalls ihr komplettes Leben verändern", so Martin Schüepp, IKRK-Regionaldirektor Eurasien, in Genf.

FOTO: Nicat Alili, APA

 „Es müssen alle erdenklichen Massnahmen ergriffen werden, um die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur wie Spitäler, Schulen und Märkte zu schützen. Die Wasserversorgung für die Zivilbevölkerung muss ebenfalls aufrechterhalten werden. Dies gehört zu den Verpflichtungen gemäss dem humanitären Völkerrecht", so Schüepp weiter.

Im Rahmen der Kämpfe in der Region wurden seit dem 27. September nachweislich Zivilisten auf beiden Seiten der Frontlinie getötet oder verletzt. In den letzten Tagen wurde ein Anstieg des Einsatzes schwerer und explosiver Waffen in bewohnten Gebieten verzeichnet.

Hunderte Häuser und wichtige Infrastruktur wie Spitäler und Schulen wurden von schwerem Artilleriefeuer bzw. bei Luftangriffen, unter anderem mit Raketen, zerstört oder beschädigt. Andere Infrastruktur wie Strassen, Strom- und Gasversorgung sowie Kommunikationsnetzwerke wurden ebenfalls beschädigt. Familien sind auf der Suche nach einer sicheren Unterkunft, während andere Tage und Nächte in unbeheizten Kellern verbringen, um der Gewalt zu entkommen.

FOTO: Eric Grigorian/ EVN Report                                                                                                  

Der Einsatz explosiver Waffen mit einem weitläufigen Aufschlaggelände gegen militärische Objekte in bewohnten Gebieten stellt gegebenenfalls einen Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht dar, wonach unterschiedslose und unverhältnismässige Angriffe verboten sind. Laut IKRK sollten explosive Waffen mit einem weitläufigen Aufschlaggelände nicht in bewohnten Gebieten eingesetzt werden, wenn keine ausreichenden Massnahmen ergriffen werden können, um die weitläufigen Folgen und das Risiko für zivile Schäden zu begrenzen.

> Berg-Karabach: IKRK fordert Konfliktparteien auf, die Zivilbevölkerung zu schützen

Anmerkung für Redakteure:

1. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist eine unabhängige, neutrale Organisation, die den humanitären Schutz und Hilfe für Betroffene bewaffneter Konflikte und anderer gewalttätiger Situationen gewährleistet. Es reagiert auf Notsituationen und fördert die Einhaltung des humanitären Völkerrechts sowie seine Umsetzung in nationales Recht.

2. Das IKRK ist seit 1992 in der Region präsent und leistet im Rahmen des Berg-Karabach-Konflikts humanitäre Hilfe. Es unterstützt in Zusammenarbeit mit den Delegationen in Baku und Jerewan und der Mission in Berg-Karabach die Gemeinden entlang der Frontlinie und an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan.

3. Für weitere Informationen zu den Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung besuchen Sie bitte die IKRK-Website.

Weitere Informationen:

Ilaha Huseynova, IKRK Baku, Tel: +994 50 316 00 24, ihuseynova@icrc.org

Zara Amatuni, IKRK Yerevan, Tel: +374 99 011 360, zamatuni@icrc.org

Eteri Musayelyan, IKRK Nagorno-Karabakh, Tel: +374 97 29 80 85, emusayelyan@icrc.org

Francesca Dobson-Suarez, IKRK London, tel: +44 7590 832 523, fdobsonsuarez@icrc.org

Ruth Hetherington, IKRK Genf, Tel: +41 79 447 37 26, rhetherington@icrc.org 

Neustes Videomaterial des IKRK in Sendequalität: www.icrcvideonewsroom.org

Informationen zum Einsatz des IKRK zur Beendigung der Angriffe auf medizinisches Personal und Patienten finden Sie unter www.healthcareindanger.org