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Mauritius und Seychellen: Verfechter des humanitären Völkerrechts

Das humanitäre Völkerrecht (HVR) ist nicht nur für Nationen, die unter Konflikten leiden, sondern auch für friedliche Staaten von Bedeutung. Mauritius und die Seychellen sind zwei Länder, die dies deutlich zeigen.

Obwohl keiner dieser Inselstaaten wahrscheinlich die Folgen eines bewaffneten Konflikts zu spüren bekommen wird, haben beide ihre Unterstützung für das humanitäre Völkerrecht durch die Ratifizierung und Domestizierung einer Reihe von Instrumenten des humanitären Völkerrechts unter Beweis gestellt. Darüber hinaus haben beide Länder gut funktionierende und wirksame nationale interministerielle Ausschüsse eingerichtet, die regelmäßig zusammenkommen, um die Umsetzung des humanitären Völkerrechts zu erörtern und voranzutreiben.

Im November 2014 wurde die regionale Delegation des IKRK für den Indischen Ozean eingeladen, sich mit beiden Ausschüssen in ihren jeweiligen Ländern zu treffen, um über Aktualisierungen des humanitären Völkerrechts und Schulungen zu den von ihnen gewählten Themen zu informieren.

Förderung des Waffenhandelsabkommens

Der im Juli 2013 angenommene Vertrag über den Waffenhandel ist am 24. Dezember 2014 förmlich in Kraft getreten, wodurch seine Bedeutung deutlich wird. Auf Ersuchen der seychellischen Regierung veranstaltete das IKRK einen halbtägigen Workshop mit dem Ausschuss für humanitäre Angelegenheiten der Seychellen über die Relevanz und Umsetzung des Vertrags.

In seiner Eröffnungsrede stellte Christoph Vogt, Leiter der regionalen Delegation des IKRK für den Indischen Ozean, fest, dass der Workshop eine gute Erinnerung daran sei, dass Länder wie die Seychellen zur Begrenzung und Verringerung des Leidens in der Welt beitragen können, indem sie sich aktiv an internationalen Foren und Debatten über die Entwicklung des humanitären Völkerrechts beteiligen.

In Bezug auf die Piraterie erinnerte der Hauptsekretär des Außenministeriums, Maurice Lousatu-Lalanne, daran, dass die Seychellen die Auswirkungen von Waffen in den falschen Händen am eigenen Leib erfahren haben. Er bestätigte, dass die Seychellen die Grundsätze und Ziele dieses wichtigen Vertrags stets entschlossen und lautstark unterstützt haben und dies auch weiterhin tun werden.

Beitrag der Inselstaaten zur Förderung des humanitären Völkerrechts

Das IKRK nahm auch an einem halbtägigen Workshop zum humanitären Völkerrecht in Mauritius teil. Der vom Nationalen Ausschuss für humanitäres Recht von Mauritius organisierte Workshop brachte über 70 Akteure aus Polizei, Gefängnissen, Regierung, Bildungswesen und Jugend zusammen, um die Bedeutung des humanitären Völkerrechts und seine Bedeutung für den Inselstaat zu erörtern. Diskutiert wurden neue Waffen und ihre Relevanz für Afrika sowie Methoden zur Sensibilisierung verschiedener Zielgruppen für die Bedeutung des humanitären Völkerrechts.

Die Seniorchefin des Büros des Premierministers, Frau Ko Fong Weng-Poorun, eröffnete den Workshop mit der Bemerkung, dass Mauritius sein Möglichstes tut, um die Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts so weit wie möglich zu erfüllen, und dass das Land versucht, "sicherzustellen, dass die heutigen und die künftigen Generationen nicht in die Spirale von Konflikten, Hass und Zerstörung geraten, sondern sich auf die Begriffe Nationalität, Entwicklungsmaßnahmen, Staatsbürgerschaft und staatsbürgerliche Erziehung konzentrieren".

Christoph Vogt, der erneut für das IKRK anwesend war, unterstrich, dass Mauritius eine ausgezeichnete Bilanz des humanitären Völkerrechts vorweisen kann und dass das nationale IHL-Komitee für seine Ernsthaftigkeit und Effizienz zu loben ist.
Er lobte auch die Fotoausstellung zum humanitären Völkerrecht, die das Komitee aus eigener Initiative zusammengestellt hat und die eine wichtige Erinnerung an die Schrecken des Krieges und an die anhaltende Bedeutung des humanitären Völkerrechts für die Welt darstellt. Die Ausstellung wurde im August 2014 eröffnet und ist seitdem im ganzen Land unterwegs, um auf die Bedeutung des humanitären Völkerrechts aufmerksam zu machen.

Blick auf die vom mauritischen IHL-Komitee zusammengestellte Ausstellung zum humanitären Völkerrecht. © Mauritius Red Cross

Das humanitäre Völkerrecht kommt voran, wenn gleichgesinnte Staaten zusammenstehen, um seine Förderung und Entwicklung zu unterstützen. Trotz ihres friedlichen Charakters haben die Seychellen und Mauritius gezeigt, dass sie zwei Länder sind, die sich für seinen weiteren Fortschritt einsetzen.