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Reaktion auf Krankheitsausbrüche in Zeiten von COVID-19

COVID-19 ist eine dramatische neue Bedrohung für die gesamte Weltbevölkerung. Doch darf diese Bedrohung für Menschen, die bereits mit Krieg und Gewalt konfrontiert sind, nicht in einer Katastrophe enden.

Das IKRK hat seine erfahrensten Mitarbeitenden aufgeboten, um ein Worst-Case-Szenario zu verhindern und um Leben zu retten. Zum aktuellen Zeitpunkt werden unsere Ressourcen – Finanzierung, medizinische Unterstützung, Ausrüstung und Personal – hochgefahren, um möglichst vielen Menschen zu Hilfe zu eilen.

Gleichzeitig ist eine unmittelbare und koordinierte Reaktion seitens der Staaten und der Hilfsorganisationen unerlässlich.

Das IKRK unterstützt in der Ukraine weiterhin die vom Konflikt betroffene und durch die COVID-19-Pandemie bedrohte Bevölkerung. Switlana KUSNETSOWA / IKRK

Gemeinsam verfügen wir über einen grossen Erfahrungsschatz im Umgang mit Infektionskrankheiten und eine globale Präsenz, die bis in die entlegensten und gefährdetsten Gegenden der Welt reicht. So können wir wirklich etwas bewirken.

Seit Februar 2020 unterstützt die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung Bevölkerungsgruppen weltweit dabei, sich auf diese Bedrohung vorzubereiten und sie abzuwehren. In zahlreichen Ländern, zum Beispiel in Afrika, konnten die Präventionsmassnahmen gegen COVID-19 dank Epidemie-Vorbereitungskonzepten, welche die Regierungen, Behörden und nationalen Gesellschaften für bestehende Bedrohungen wie Ebola schon früher vorbereitet hatten, bereits aktiviert werden. Nun muss das Dringlichkeitsbewusstsein verstärkt werden.

Hier drei Bespiele für Krankheitsausbrüche, zu deren Eindämmung wir gemeinsam mit der Bevölkerung und den Behörden beitragen konnten.

Was unternimmt das IKRK, um die Bevölkerung in Konfliktgebieten zu unterstützen?

Der grosse Vorteil des IKRK in zahlreichen Ländern besteht darin, dass es Zugang zu Konfliktgebieten hat, die für andere Organisationen unter Umständen unerreichbar sind. Dies ermöglicht es uns, bei einem Ausbruch in schwer zugänglichen Kriegsgebieten zu helfen.

Das IKRK unterstützt die Aktivitäten der nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften und verfolgt im Zusammenhang mit Gesundheitsproblemen einen interdisziplinären Ansatz: Die für Wasser und sanitäre Anlagen zuständigen Teams arbeiten daran, den Zugang zu sauberem Wasser in zahlreichen Krisengebieten sowie in Haftanstalten zu verbessern.

Seit dem Ausbruch von COVID-19 haben wir ein Notfallkonzept entwickelt, um in den wichtigsten Spitälern, die wir weltweit unterstützen, Kontinuität sicherzustellen. Dies bedeutet eine Erhöhung des Lagerbestands wichtiger medizinischer Güter und die Vorbereitung oder Verstärkung von Notfallplänen sowie Massnahmen zur Infektionsprävention und -eindämmung in Spitälern, die für ihr Funktionieren stark vom IKRK abhängig sind.

Die sich abzeichnende Bedrohung durch COVID-19 hält uns nicht davon ab, Menschen in Not zu helfen, doch müssen wir gleichzeitig sicherstellen, dass wir uns an sämtliche Vorsichtsmassnahmen halten. IKRK

Unsere Unterstützung von Spitälern in Konfliktgebieten umfasst die Spende von Material und Ausrüstung, die finanzielle Unterstützung und die Ausbildung von Personal. Wir unterstützen Infrastrukturarbeiten zur Vergrösserung der Spitalkapazitäten, stellen eine zuverlässige Wasserversorgung und eine angemessene Abfallentsorgung sicher und verbessern die allgemeine medizinische Versorgung. Wir beraten die Behörden und stellen Standardverfahren bereit, um Ausbrüche zu verhindern und einzudämmen.

In zahlreichen Haftanstalten auf der ganzen Welt arbeitet das IKRK mit den zuständigen Behörden zusammen, um Standardverfahren wie die medizinische Untersuchung von neuen Häftlingen zu verbessern und Präventionsmassnahmen – wie Handwaschstationen – für Inhaftierte, Besucherinnen und Besucher, Wächterinnen und Wächter sowie Lieferpersonal einzuführen. Zudem unterstützen wir Desinfektionsmassnahmen wie Sprühaktionen und verteilen Seife und andere Hygiene- und Reinigungsprodukte an Inhaftierte.