Medienmitteilung

Ukraine: Ausgedehnter bewaffneter Konflikt bringt Leid für Familien von Vermissten

Genf (IKRK) – Das Ausmass des seelischen Schmerzes, den Betroffene des internationalen bewaffneten Konflikts ertragen müssen, kommt in den Stimmen jener Familien zum Ausdruck, die verzweifelt versuchen, etwas über ihre Angehörigen zu erfahren.

Seit Ende Februar hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) über 27 000 Anrufe und E-Mails von Menschen erhalten, die auf der Suche nach vom internationalen bewaffneten Konflikt in der Ukraine betroffenen Angehörigen sind.

Das IKRK konnte beinahe 3000 vom Konflikt betroffenen Familien Informationen über das Schicksal oder den Verbleib ihrer Angehörigen übermitteln. Diese Informationen bedeuten für die betroffenen Familien eine enorme Erleichterung. Allerdings gibt es zahlreiche weitere Familien, die auf Neuigkeiten warten, insbesondere Familien von Kriegsgefangenen, deren Frust, Hoffnungslosigkeit und Wut mit jedem Tag und jedem Monat ohne Nachrichten zunehmen.

„In den vergangenen sechs Monaten hat der internationale bewaffnete Konflikt in der Ukraine unzählige zivile Todesopfer und Verletzte gefordert sowie Massenvertreibungen, immenses physisches und psychisches Leid und horrende Schäden an zivilen Infrastrukturen verursacht. Er hat von den Betroffenen und den Familien der Soldaten zudem einen extrem hohen emotionalen Tribut gefordert“, sagte Robert Mardini, IKRK-Generaldirektor. „Die Familien sind besorgt und warten verzweifelt auf Nachrichten. Wir hören es in ihren Stimmen und lesen es aus ihren Worten ab. Der Konflikt lässt deutlicher denn je erkennen, dass Familien zusammengehören. Wir sind fest entschlossen und werden weiterhin alles unternehmen, um den Kontakt zwischen getrennten Familienmitgliedern wiederherzustellen.“

Wird ein Familienmitglied vermisst, können die Folgen verheerend sein, und Familien haben das Recht zu erfahren, was mit ihren Angehörigen geschehen ist.

Gemäss dem dritten Genfer Abkommen beauftragen die Staaten das IKRK, Kriegsgefangene in internationalen bewaffneten Konflikten zu besuchen, wo auch immer sie sich befinden. Das IKRK appelliert weiterhin an sämtliche zuständigen Behörden, die Besuche von Kriegsgefangenen durch das IKRK zu erleichtern, eine Bestimmung, die im Rahmen der Genfer Abkommen von allen Parteien unterzeichnet wurde.

Die vergangenen sechs Monate haben einen enormen Tribut gefordert. Verschieben sich die Fronten weiter, müssen noch mehr Zivilpersonen die Schrecken des Konflikts erleiden, weitere Menschen kommen sinnlos ums Leben und Familien werden auseinandergerissen.Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung arbeitet daran, das Leid von Konfliktbetroffenen zu lindern, darunter auch durch bedingungslose Bargeldzuwendungen an 625 000 Personen.

Andere Aufgaben, die das IKRK, das Ukrainische Rote Kreuz und andere Partner der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, darunter die IFRC, seit Februar erfüllen, umfassen:

  • 8 Millionen Menschen haben besseren Zugang zu Wasser erhalten
  • 5 Millionen Menschen haben grundlegende Unterstützung erhalten
  • 984 000 Menschen haben Hygieneartikel erhalten
  • 718 000 Menschen wurden medizinisch versorgt
  • 368 000 Menschen haben psychologische und psychosoziale Unterstützung erhalten

 Weitere Informationen über die von der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung geleistete Unterstützung für vom internationalen bewaffneten Konflikt betroffene Menschen finden Sie hier: Link zum Bericht.

Weitere Auskunft erteilen:

Fatima Sator (Englisch, Französisch), IKRK Genf, fsator@icrc.org, Tel.: +41 79 848 49 08

Jason Straziuso (Englisch, Französisch), IKRK Genf, jstraziuso@icrc.org + 41 79 949 3512

Caitlin Kelly (Englisch), IKRK Genf, ckelly@icrc.org, +41 79 327 55 68

Achille Balthazar Despres (Englisch, Französisch, Italienisch), IKRK Kiew, adespres@icrc.org, Tel.: +380 50 324 31 80

Oleksandr Vlasenko (Englisch, Ukrainisch), IKRK Kiew, ovlasenko@icrc.org, +38 0503 484 743

Galina Balzamova (Russisch, Englisch) IKRK Moskau, gbalzamova@icrc.org, +7 903 545 35 34

Unter folgendem Link können Sie die jüngsten IKRK-Videos in Sendequalität ansehen und herunterladen: www.icrcvideonewsroom.org
Unter folgendem Link erfahren Sie, was das IKRK unternimmt, um den Angriffen auf Gesundheitspersonal und Patienten ein Ende zu setzen: www.healthcareindanger.org