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Vermisste Personen und das humanitäre Völkerrecht

Jeder kann die Trauer und Verzweiflung nach dem Tod eines Angehörigen verstehen. Welche Gefühle von Schmerz und Unsicherheit müssen aber jemanden überkommen, wenn ein Angehöriger einfach verschwindet? Hunderttausende Menschen werden derzeit infolge von bewaffneten Konflikten, Gewalt, Naturkatastrophen oder Migration vermisst.

Das IKRK tut alles, was in seiner Macht steht, um zu helfen. Aber es ist wichtig, dass Regierungen und andere Organisationen ihre Bemühungen intensivieren, das Leid so vieler Menschen zu lindern und eines der komplexesten, anspruchsvollsten und am meisten unterschätzten humanitären Probleme der heutigen Zeit anzusprechen. Der nachfolgende kurze Bericht bietet einen Überblick über die Situation vermisster Personen weltweit und die entsprechenden Hilfe des IKRK.

Das IKRK arbeitet in über 60 Ländern, um vermissten Personen und ihren Familien zu helfen.

Ergebnisse der Arbeit des IKRK im Jahr 2015:

  • 1 000 Kinder wurden wieder mit ihren Familien vereint;
  • 3 650 Familien in 21 Ländern, die vermisste Angehörigen beklagen, erhielten psychologische und psycho-soziale Betreuung;
  • 479 000 Familienangehörige konnten anhand kostenloser Telefonanrufe wieder Kontakt mit ihren Familien aufnehmen;
  • 25 700 Inhaftierte wurden besucht und individuell betreut;
  • Bereitstellung humanitärer forensischer Dienste in 53 Ländern weltweit;
  • 19 Staaten wurden bei der Entwicklung nationaler Gesetze und Massnahmen hinsichtlich vermisster Personen und ihrer Familien unterstützt.