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Einsatz-Update zum Anschlag von Monguno: 16 Zivilpersonen zur chirurgischen Behandlung nach Maiduguri evakuiert

Maiduguri (IKRK) – Die Anschläge in Monguno und Nganzai im nigerianischen Bundesstaat Borno letzten Samstag sind das jüngste Beispiel dafür, welche tödlichen Folgen der Konflikt für die Zivilbevölkerung hat. Dutzende Menschen wurden getötet oder verletzt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Zudem kam es zur Zerstörung von humanitärer Infrastruktur.

Am Sonntag evakuierte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), unterstützt durch die Nigerianische Rotkreuzgesellschaft, 16 verletzte Zivilpersonen, darunter vier Frauen, per Helikopter zur Behandlung auf der chirurgischen Abteilung des öffentlichen Spitals von Maiduguri. Leider verstarb ein Patient bei der Ankunft. Die übrigen 15 Personen wurden am Sonntag und Montag behandelt und befinden sich derzeit in der Genesungsphase.

„Der tragische Anschlag ist eine nüchterne Mahnung daran, dass der Konflikt im Nordosten Nigerias inmitten der Pandemie nicht vergessen gehen darf", erklärte Markus Dolder, Leiter der IKRK-Unterdelegation in Maiduguri. „Die Gewalt führt weiterhin zu Leid, Tod und Vertreibung, während unsere Arbeit durch COVID-19 erschwert wird."

Humanitäre Schwierigkeiten

  • Der Zustrom an Verletzten infolge des Anschlags ist eine zusätzliche Belastung für die Gesundheitseinrichtungen in Monguno, die durch den anhaltenden bewaffneten Konflikt und die Anstrengungen zur Vorbereitung auf die Corona-Pandemie bereits geschwächt sind. Unser Team in Monguno hat erfahren, dass einem Lokalspital das medizinische Basismaterial für die Stabilisierung der Patientinnen und Patienten ausgegangen ist, darunter das Schmerzmittel Tramadol, Gaze und Verbandsmaterial. Unter den im Spital von Monguno behandelten Personen befinden sich Frauen und kleine Kinder.
  • Der Umgang mit einer grossen Anzahl Verletzten ist angesichts von COVID-19 komplizierter, weil die Spitalbetten mit grösserem Abstand aufgestellt werden müssen, damit das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus verringert werden kann. Der plötzliche Anstieg an Patientinnen und Patienten am gestrigen Tag erschwerte es dem IKRK, die physischen Abstände auf den Stationen einzuhalten.
  • Viele Zivilpersonen, die bei diesem Anschlag umkamen oder verletzt wurden, waren bereits infolge des Konflikts aus ihrem Zuhause vertrieben worden und litten in Monguno seit vielen Jahren unter grosser Not.

Informationen zum Einsatz

  • 16 verwundete Zivilpersonen, darunter vier Frauen, wurden am Sonntag vom IKRK in zwei Helikopterflügen evakuiert. Eine Person verstarb während der Evakuierung. Die verbleibenden 15 Personen wurden medizinisch behandelt und befinden sich nun im öffentlichen Spital von Maiduguri.
  • 2019 führte das IKRK chirurgische Eingriffe bei rund 10 300 Menschen mit Waffenverletzungen im öffentlichen Spital von Maiduguri durch. Viele dieser Menschen hatten Verletzungen infolge von Explosionen erlitten.
  • In einem Flüchtlingslager in Monguno unterstützt das IKRK eine Primärversorgungseinrichtung. Diese Klinik geriet während des Angriffs am Samstag ins Kreuzfeuer, nachdem sie bereits zwei Wochen zuvor einem Brand im Flüchtlingslager nur knapp entgangen war.

 

Weitere Informationen:

Kontakt:

Nadera Zohra Bouazza, IKRK Maiduguri, +234 803 671 8021
Alyona Synenko, IKRK Abuja, +234 903 151 5543
Crystal Wells, IKRK Nairobi, +254 716 897 265, cwells@icrc.org