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Operative Massnahmen des IKRK im Zusammenhang mit COVID-19 im Asien-Pazifik-Raum

Eine beispiellose Belastung der modernsten Gesundheitssysteme. Extremer Druck auf grosse Volkswirtschaften und Finanzmärkte. Globaler Stillstand, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat.

So sieht die Realität aus, während sich COVID-19 unvermindert in über 160 Ländern der Erde ausbreitet. Im Asien-Pazifik-Raum leben rund 4,3 Mrd. Menschen. Das sind 60 % der Weltbevölkerung. Ein unkontrollierter Ausbruch des Virus könnte verheerende Folgen haben.

Mit koordinierten und finanziell abgesicherten Massnahmen unter der Beteiligung nationaler und internationaler Akteure könnte die Gefahr abgewendet werden.

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurden schon früh strenge Massnahmen wie Bewegungseinschränkungen und Ausgangssperren verhängt. In einigen Ländern kommen die öffentlichen Gesundheitssysteme bereits an ihre Grenzen. Sie müssen mit überfüllten Gefängnissen, dicht bevölkerten Lagern für Vertriebene und informellen Siedlungen umgehen, in denen die Anfälligkeit der Menschen, die ohnehin schon mit enormen Herausforderungen zu kämpfen haben, noch grösser ist.

Unsere Reaktion

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) unterstützt im Asien-Pazifik-Raum wie auch an anderen Orten die umfassenden Bemühungen von Regierungen, der internationalen Gemeinschaft und humanitären Organisationen bei der Bekämpfung der Ausbreitung dieses neuen Virus. Wir haben uns umfassend angepasst und bei Bedarf neue Initiativen lanciert, um nationale Behörden, Gesundheitseinrichtungen, Haftanstalten und die lokalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften bei ihrer Reaktion auf die Pandemie zu unterstützen.

Unsere Massnahmen im Zusammenhang mit COVID-19 in der Region konzentrieren sich auf vier wesentliche Bereiche:

  • Unterstützung von Gesundheitseinrichtungen
  • Infektionskontrollen in Haftanstalten
  • Humanitäre Forensik (Umgang mit sterblichen Überresten)
  • Unterstützung der Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften

Nachfolgend werden die von uns ergriffenen Massnahmen im Asien-Pazifik-Raum pro Land beschrieben.

In Afghanistan sind wir zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation, dem Afghanischen Roten Halbmond und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften Teil der COVID-19-Taskforce unter der Leitung des afghanischen Gesundheitsministeriums. Unsere operative Antwort auf COVID-19 konzentriert sich auf vorbeugende Massnahmen und Infektionskontrollen in Haftanstalten sowie die Unterstützung von Gesundheitseinrichtungen.

Die Massnahmen im Asien-Pazifik-Raum umfassen die kostenlose Verteilung von medizinischem Material sowie Hygiene- und Schutzausrüstung in Afghanistan.

Wir arbeiten zusammen mit den afghanischen Gefängnisbehörden und dem Gesundheitsministerium in vier Haftanstalten mit Tausenden von Insassen. In diesen Einrichtungen – die Haftanstalt Pul-e-Charkhi, das Provinzgefängnis in Herat, das Sarposa-Gefängnis in Kandahar sowie die Haftanstalt Parwan in Bagram – verteilen wir medizinisches Material sowie Hygiene- und persönliche Schutzausrüstung, richten Möglichkeiten zum Händewaschen ein und führen medizinischen Screenings sowie Schulungen zur Infektionskontrolle durch, um bessere Aufklärungsarbeit zu leisten, erste Beurteilungen vorzunehmen und bei Einzelfällen zu helfen und so wirksam auf die Krise zu reagieren.

In Kandahar unterstützen wir das Gesundheitsministerium im Mirwais Hospital, wo wir unter anderem die Vorräte der Spitalapotheke für die Infektionskontrollen so aufstocken, dass die Versorgung der Patienten nicht gefährdet ist. An den Eingängen wurden Waschbecken installiert; ausserdem wurden Vorräte an Reinigungsmaterial wie Seife und Chlor verteilt. Wir haben Unterstützung bei der Rekrutierung von Krankenschwestern geleistet und diese für das Screening von Patienten an den öffentlichen Eingängen geschult. In den Grenzgebieten haben wir ganz ähnliche Aufgaben durchgeführt.

Im Rahmen unserer Massnahmen im Asien-Pazifik-Raum wurden Vorräte an Reinigungsmaterial wie Seife und Chlor verteilt.

Für eine bessere Einsatzbereitschaft der Isolierstation haben wir dem Spital Thermometer, Telefone und anderes Material zur Verfügung gestellt. Der Gesundheitsbehörde der Provinz wurden Broschüren und Plakate zur Information der Bevölkerung übergeben, um sie in primären Gesundheitseinrichtungen, an Flughäfen und an Grenzposten zu verteilen.

Für einen Zugang zu sauberem Trinkwasser werden wir entsprechendes Material bereitstellen und die Mitglieder der lokalen Wasserkomitees weiterhin darin schulen, Handpumpen zu reparieren und instandzuhalten.

In Myanmar haben wir unseren humanitären Einsatz im ganzen Land an die neuen Gegebenheiten im Zusammenhang mit COVID-19 angepasst.

Dem IKRK ist das steigende Risiko einer Ausbreitung von COVID-19 in Myanmar bewusst. Deshalb bereiten wir unsere Teams vor und passen unsere Programme entsprechend an. Es ist unser vorrangiges Ziel, die von bewaffneten Konflikten und Gewalt betroffene Bevölkerung weiterhin zu schützen und zu unterstützen sowie gleichzeitig die Gesundheit aller Menschen, für die wir uns einsetzen, sowie unseres eigenen Personals zu schützen.

Stephan Sakalian, IKRK-Delegationsleiter Myanmar

Wir setzen unsere Arbeit in den Bundesstaaten Kachin, Rakhine und Shan für die von verschiedenen bewaffneten Konflikten und anderen Situationen von Gewalt betroffenen Menschen fort und maximieren zusammen mit der Myanmarischen Rotkreuzgesellschaft und zur Unterstützung des Gesundheits- und Sportministeriums unsere Bemühungen zur Kontrolle der Ausbreitung von COVID-19.

Um den von der Krise 2017 in Rakhine und ihren Folgen betroffenen Menschen zu helfen, verteilen wir auch Nahrungsmittelrationen, unterstützen den Zugang zu Gesundheitsversorgung und stellen grundlegende Wasser- und sanitäre Systeme für die von den anhaltenden bewaffneten Konflikten betroffenen Vertriebenen sicher. Wir führen auch Notevakuierungen sowie die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung, die durch Waffen verwundet wurde, durch.

Auf nationaler Ebene unterstützen wir die Gefängnisbehörden bei der Ergreifung vorbeugender Massnahmen sowie bei Infektionskontrollen und helfen auch bei der Organisation der sicheren Rückkehr von knapp 25 000 Häftlingen, die infolge einer Begnadigung durch den Präsidenten freigelassen wurden.

In Kachin unterstützen wir die staatlichen Gesundheitsbehörden bei der Renovierung existierender Einrichtungen zur Vorbereitung auf allfällige Quarantänemassnahmen. In Shan arbeiten wir mit der Myanmarischen Rotkreuzgesellschaft zusammen, um Spitäler mit grundlegenden Artikeln wie Seife zu versorgen und lebensrettende Botschaften in der Bevölkerung zu verbreiten.

In ganz Myanmar habe wir unsere Arbeitsprotokolle angepasst und neue Sicherheitsmassnahmen umgesetzt, um sicherzustellen, dass wir die Menschen, mit denen wir arbeiten, nicht der Gefahr aussetzen, sich mit dem Virus zu infizieren. Dabei halten wir uns an die höchsten Standards der Fürsorge- und Rechenschaftspflicht gegenüber der betroffenen Bevölkerung.

Wir stehen auch in Kontakt mit allen Bereichen der Gesellschaft, darunter nicht staatliche bewaffnete Gruppierungen, ethnische Gesundheitsorganisationen, Religionsführer und lokale Medien, um Aufklärungsarbeit im Zusammenhang mit der Verbreitung von COVID-19 zu leisten und Informationen zu Landminen in den von der Regierung kontrollierten Gebieten bzw. in Gebieten, in denen die Regierung keine Kontrolle hat, zu verbreiten.

In Bangladesch arbeiten wir daran, 68 Gefängnisse im ganzen Land besser auf einen möglichen Ausbruch vorzubereiten. Dafür werden Infektionskontrollen und vorbeugende Massnahmen in den Haftanstalten eingesetzt. Wir unterstützen weiterhin über 3 000 Vertriebene aus dem Bundesstaat Rakhine, die im Lager Konarpara leben und komplett auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, um zu überleben. Im Rahmen dieser Hilfe haben wir vor Ort Nahrungsmittelrationen und Hygieneartikel für einen Monat verteilt.

Wir unterstützen auch die Gesundheitseinrichtungen in Cox's Bazar, Teknaf, Ukhiya, Ramu, Nayapara und Tumbru und verstärken unsere Hilfe für die Notaufnahme des Sadar Hospital, der wichtigsten Gesundheitseinrichtung in Cox's Bazar. Im Rahmen der Massnahmen haben wir Leichensäcke für einen würdevollen Umgang mit den Toten verteilt.

Die gesamte vertriebene Bevölkerung in Cox's Bazar sowie Gastfamilien und Menschen in der Provinz Chittagong Hill Tracts erhalten bei allen Aktivitäten Warnhinweise zu COVID-19. Wir intensivieren auch unsere Unterstützung für die Rothalbmondgesellschaft in Bangladesch, deren Tausende freiwillige Helferinnen und Helfer an vorderster Front dieser Krise im Einsatz stehen.

Vor dem Hintergrund der überfüllten philippinischen Haftanstalten arbeiten wir im ganzen Land mit den Behörden und dem Philippinischen Roten Kreuz zusammen, um die Gesundheit der Gefängnisinsassen und des Personals zu schützen. Wir haben unlängst vier Isolierstationen eingerichtet, Schulungen zu Infektionskontrollen durchgeführt sowie persönliche Schutzausrüstung und grundlegendes medizinisches Material verteilt; darüber hinaus haben wir die Strom- und Wasserversorgung sowie die sanitären Einrichtungen entsprechend vorbereitet. Wir stehen in hochrangigem Dialog und Austausch mit den Behörden, um sicherzustellen, dass die anfällige Bevölkerung entsprechend geschützt wird. In diesem Zusammenhang sprechen wir auch Empfehlungen aus, die Belegung in den Haftanstalten mit unmittelbaren Massnahmen wie vorzeitigen Freilassungen und Bewährungsstrafen zu verringern.

In den vom Konflikt betroffenen Regionen in Mindanao haben wir die Vorräte der von uns unterstützten medizinischen Einrichtungen aufgefüllt und unter anderem persönliche Schutzausrüstung für die Helferinnen und Helfer an den Frontlinien bereitgestellt. Im Rahmen unserer Unterstützung haben wir die Ausgabe von Nahrungsmitteln sowie Bargeldzuwendungen geplant, um denen zu helfen, die am schlimmsten von den umfassenden Quarantänemassnahmen in den Konfliktgebieten betroffen sind. In Marawi haben wir Massnahmen ergriffen, damit Tausende von Bewohnern und Vertriebenen in der Stadt mit Trinkwasser versorgt werden können.

Zur Unterstützung der allgemeinen humanitären Hilfe im Zusammenhang mit COVID-19 in Pakistan haben wir neu einen Teil unseres Jahresbudgets für Initiativen zur Infektionskontrolle in Spitälern, zur Vorbeugung eines Ausbruchs der Pandemie in Haftanstalten, zur Unterstützung der Pakistanischen Rothalbmondgesellschaft und zur besseren Aufklärung über vorbeugende Massnahmen zur Verfügung gestellt.

Wir arbeiten in Pakistan unter anderem mit der Pakistanischen Rothalbmondgesellschaft, mit Gesundheits- und Rehabilitationseinrichtungen im ganzen Land und in der von Pakistan verwalteten Region Kaschmir, mit Gefängnisbehörden sowie mit landesweit tätigen lokalen Rettungs- und Hilfsorganisationen zusammen.

Ferner verbreiten wir neben der Unterstützung in den Bereichen Gesundheit und Hygiene auch wichtige lebensrettende Informationen an die besonders anfällige Bevölkerung, um zur Kontrolle der Ausbreitung von COVID-19 beizutragen.

In Sri Lanka haben wir nach einer Reihe von hochrangigen Treffen zur Identifizierung und Bewertung der Bedürfnisse, Prioritäten, Koordinationsmechanismen und Gegenden , in denen wir einen positiven Beitrag leisten können, einen Aktionsplan mit den lokalen Behörden entwickelt. Wir haben die besonders anfälligen Menschen – insbesondere in Haftanstalten – in den Mittepunkt unserer Bemühungen gestellt und wollen die Behörden bei Vorbeugung und Kontrolle von COVID-19 unterstützen.  

Unser Aktionsplan in Sri Lanka beruht auf drei Säulen:

  • Unterstützung von Orten, in denen Menschen in Gewahrsam genommen werden, darunter Haftanstalten, Polizeistationen und Immigrationszentren: Verbesserung der Hygiene- und Desinfektionsmassnahmen, des Abfallmanagements sowie der Massnahmen zur Vorbeugung und Kontrolle von Infektionen.
  • Unterstützung von öffentlichen Gesundheitseinrichtungen wie Spitälern, Leichenhäusern und Quarantänezentren: technische und beratende Massnahmen, Material und Ausrüstung zur Desinfektion, Abfallmanagement, Desinfektion der Leichenhallen und Bestattungsfahrzeuge, Umgang mit den an COVID-19 Verstorbenen sowie den Abfällen in den Leichenhallen.
  • Unterstützung der Rotkreuzgesellschaft von Sri Lanka: Vorbeugende Massnahmen und Aktivitäten zur Förderung von Hygiene, Verteilung von Material sowie mentale und psychosoziale Unterstützung.

Zu unserer Arbeit in Thailand gehört die Unterstützung der Thailändischen Rotkreuzgesellschaft bei der Hilfe für isolierte Gemeinden. Diese erhalten Schulungen im Bereich Risikokommunikation, Informations- und Schulungsmaterial sowie Übersetzungen dieses Materials in die lokalen Sprachen und Dialekte.

Darüber hinaus setzen wir uns auch für einen Dialog mit den Behörden ein, um Menschen, die ihrer Freiheit beraubt sind, in die nationalen COVID-19-Aktionspläne aufzunehmen und Alternativen zu Familienbesuchen in Haftanstalten zu finden, darunter die Bereitstellung der Ausstattung für Videokonferenzen. Unsere Experten haben eine Virtual-Reality-Schulungssoftware entwickelt, mit der die Massnahmen in Haftanstalten, Flüchtlingslagern und informellen Siedlungen sowie der Umgang mit den infolge des neuartigen Coronavirus Verstorbenen gezeigt werden.

Im Bereich Gesundheit stellen wir technische, materielle und infrastrukturelle Unterstützung für thailändische Spitäler entlang der Grenze zu Myanmar bereit, um den Zugang von nicht registrierten Migranten zu Test- und Behandlungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit COVID-19 zu verbessern. Ferner setzen wir in den Provinzen an der südlichen Grenze Kommunikationsmittel wie Video- und Radioübertragungen zur Verbreitung von Botschaften ein, um die anfällige Bevölkerung und ältere Menschen mental und psychosozial zu unterstützen.

In Kambodscha fordern wir das Kambodschanische Rote Kreuz auf, sich für die Förderung von Hygienemassnahmen auf lokaler Ebene einzusetzen und entsprechende Ausbilder zu schulen, um die Aufklärung über vorbeugende Massnahmen im Rahmen von COVID-19 zu verbessern. Zur Unterstützung der Haftanstalten und Rehabilitationseinrichtungen des Landes stellen unsere Teams technische Beratung zu Screening-Massnahmen, wichtige medizinische und nicht medizinische Unterstützung sowie Hygiene- und persönliche Schutzausrüstung bereit.

In Laos stehen wir den Behörden mit der Bereitstellung empfehlenswerter Vorgehensweisen im Umgang mit den Toten beratend zur Seite. In Zusammenarbeit mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften stellen wir dem Laotischen Roten Kreuz auch Masken und persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung.

In Vietnam konzentriert sich unsere Arbeit auf die Unterstützung bei der Kommunikation der Hygieneförderung im Rahmen der von der Vietnamesischen Rotkreuzgesellschaft und den vietnamesischen Behörden durchgeführten nationalen Vorsorgekampagnen. Wir haben der Nationalen Gesellschaft auch Masken und persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt sowie einen Dialog mit den Behörden zum Umgang mit den Menschen, die an COVID-19 verstorben sind, begonnen.

In Papua-Neuguinea beruht unsere Arbeit im Angesicht der Pandemie auf einem mehrgleisigen Ansatz, wobei wir unsere Unterstützung intensivieren und im Rahmen des generellen Kompetenzaufbaus persönliche Schutzausrüstung, Hygieneartikel sowie Informationsmaterial an Gesundheitseinrichtungen im Hochland bereitstellen.

Neben der Einrichtung einer Triageabteilung und einer Isolierstation mit zwölf Betten im Mount Hagen Hospital schulen und sensibilisieren wir lokale Geburtshelferinnen zum Thema COVID-19, damit diese die Informationen in den Gemeinden der Provinzen Enga, Hela, Southern bzw. Western Highlands weitergeben können.

Da Haftanstalten bei einem Ausbruch von COVID-19 besonders anfällig sind, arbeiten wir eng mit den Behörden zusammen, um den Einrichtungen in Port Moresby, im Hochland und auf der Insel Bougainville die notwendige Hilfe bereitzustellen. Bisher haben wir Hygieneartikel verteilt, Möglichkeiten zum Händewaschen geschaffen und Insassen sowie das Gefängnispersonal über COVID-19 aufgeklärt. Wir arbeiten mit der Rotkreuzgesellschaft von Papua-Neuguinea zusammen und unterstützen diese bei ihrer landesweiten Aufklärungskampagne.

Unsere Regionaldelegation in Neu-Delhi ist für Bhutan, Indien, die Malediven und Nepal zuständig. Wir arbeiten sehr eng mit der Indischen Rotkreuzgesellschaft zusammen und haben in einem ersten Schritt die freiwilligen Helferinnen und Helfer mit persönlicher Schutzausrüstung – darunter Jacken, Masken und Handschuhe – ausgestattet, Leichensäcke verteilt und logistische Unterstützung bei ihrer Arbeit vor Ort in allen Distrikten des Landes geleistet. Ferner unterstützen wir die Gesundheitsbehörden in Jammu und Kaschmir sowie das Spital der zentralen Streitkräfte der Polizei (CAPF Composite Hospital) an der BSF Academy Tekanpur im Distrikt Gwalior mit persönlicher Schutzausrüstung.

Wir haben auch die Kampagne #InfoAsAid entwickelt, um Fehlinformationen entgegenzuwirken und ein Bewusstsein für vorbeugende Massnahmen zu schaffen. Diese wurden mit staatlichen und nicht staatlichen Behörden, Organisationen und Partnern geteilt, wobei vor allem die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung und des forensischen Fachpersonals angesprochen werden. Wir haben ausserdem unsere bewährten Vorgehensweisen und Leitlinien in den Bereichen Gesundheit in Haftanstalten und Forensik – insbesondere der würdevolle Umgang mit den Toten – an Einrichtungen weitergegeben, die im Umgang mit COVID-19 in Indien tätig sind, darunter die WHO und verschiedene Agenturen der Vereinten Nationen.

In Bhutan setzen sich rund 1 000 freiwillige Helferinnen und Helfer aus 20 Niederlassungen der Bhutanischen Rotkreuzgesellschaft dafür ein, vor Ort ein Bewusstsein für Social Distancing zu schaffen und Hygienemassnahmen zu fördern.

Auf den Malediven wurden der nationalen Strafvollzugsbehörde (Maldives Correctional Services) ausführliche Empfehlungen zu Massnahmen zur Eindämmung von COVID-19 in Gefängnissen und in der Bevölkerung bereitgestellt. Der Maledivische Rote Halbmond hat ein psychosoziales Hilfszentrum für Menschen in Isolations- und Quarantäneeinrichtungen eingesetzt und viele weitere Massnahmen ergriffen, um korrekte Informationen über die Pandemie zu verbreiten.

In Nepal haben wir OP-Masken an die forensische Abteilung des Spitals in Patan verteilt, damit diese ihre Arbeit wieder aufnehmen konnte. Nach einer gemeinsamen Bewertung mit dem Nepalesischen Roten Kreuz wurden zwei Haftanstalten in Kathmandu Zelte und Planen für Quarantänebereiche zur Verfügung gestellt. Die Nationale Gesellschaft setzt ihre Unterstützung für die Bevölkerung mit der Bereitstellung grundlegender Artikel und der Aufforderung, Blut zu spenden, um einem Mangel während der Pandemie vorzubeugen, fort. Sie stellte auch 260 Leichensäcke für Sicherheitskräfte und ein Spital bereit. Parallel dazu haben wir mit dem Innenministerium und anderen Behörden unsere Leitlinien zum Umgang mit den an COVID-19 verstorbenen Menschen geteilt.

In Indonesien konzentrieren wir uns auf vorbeugende Massnahmen in Haftanstalten. Dazu gehören die Verteilung von Hygiene- und Schutzmaterial wie Seife, Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel.

Wir unterstützen das Indonesische Rote Kreuz in den Bereichen Gesundheit und Notdienste durch eine Anpassung der Fahrzeuge an die Erfordernisse eines Transports von COVID-19-Patienten. Das Personal und die freiwilligen Helferinnen und Helfer erhalten in den ersten drei Monaten angemessene persönliche Schutzausrüstung und andere finanzielle Unterstützung.

Im Bemühen um einen würdevollen Umgang mit den Toten stellen wir Einwegmasken, -handschuhe und -overalls sowie angemessene Leichensäcke bereit und führen per Skype Schulungen und Informationsveranstaltungen durch, um die Einsatzkräfte auf ihre Aufgaben vorzubereiten.

In Osttimor unterstützen wir das nationale Rote Kreuz bei seiner Antwort auf COVID-19 mit Aufklärungsbotschaften, Spenden von Material und angemessenen Schulungen zum Umgang mit den Toten. In Haftanstalten unterstützen wir die Nationale Gesellschaft dabei, Nachrichten von Personen in Quarantäneeinrichtungen an ihre Familien zu überbringen. Den Gefängnisbehörden haben wir eine Reihe institutioneller Empfehlungen bereitgestellt und persönliche Schutzausrüstung verteilt.

Die IKRK-Regionaldelegation in Kuala Lumpur, Malaysia, hat Thermometer, Masken, Seife und Handdesinfektionsmittel in allen Haftanstalten in ganz Malaysia verteilt, um die Bemühungen der Gefängnis- und Immigrationsabteilung des Innenministeriums bei der Bekämpfung von COVID-19 zu unterstützen.

Wir haben technische Beratung zu Gesundheitsversorgung in Haftanstalten bereitgestellt und setzen uns weiter für einen bilateralen Dialog mit den Behörden zu anderen Bereichen, in denen Unterstützung benötigt wird, ein. In allen Haftanstalten wurden Plakate verteilt, auf denen die Einhaltung der Hygieneregeln erklärt ist.

Die Regionaldelegation in Kuala Lumpur unterstützt auch die Rothalbmondgesellschaften von Malaysia und Brunei Darussalem sowie die Rotkreuzgesellschaft von Singapur. Sie sammelt Spenden für Nothilfeeinsätze wie Nahrungsmittelverteilung für bedürftige Menschen sowie für Blutspendekampagnen, die Bereitstellung von Informations- und Kommunikationsmaterial und viele weitere Initiativen.

Auf den Pazifikinseln arbeiten wir im Rahmen unserer in Suva basierten Regionaldelegation mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften an der Verbesserung der Informationen für alle elf Nationalen Gesellschaften (Palau, Marshallinseln, Mikronesien, Kiribati, Tuvalu, Tonga, Samoa, Cookinseln, Vanuatu, Salomonen und Fidschi).

Zu unseren Koordinierungsbemühungen gehören Botschaften in den sozialen Medien (Aufklärung und Vorbeugung), die Förderung der Nutzung von Massenmedien (Radio und Fernsehen) zur Verbreitung und Betonung der Arbeit jeder Nationalen Gesellschaft anhand von lokalen und ausländischen Medienorganisationen.

Ferner sind wir dabei, Hygienematerial für Strafvollzugseinrichtungen auf den Pazifikinseln zu kaufen. Als Reaktion auf die Pandemie konnten nach der Verhängung des Besuchsverbots in diesen Einrichtungen Hunderte Inhaftierte Kontakt mit ihren Familien, Freunden und Rechtsberatungen aufnehmen, nachdem das IKRK in den Haftanstalten Mobiltelefone verteilt hat.

In Australien setzen wir unser Engagement mit der Regierung und wichtigen Organisationen und Personen im Zusammenhang mit politischen Entscheidungen und dem humanitären Völkerrecht fort, wobei der Fokus eindeutig auf der Pandemie liegt.

Wir stehen auch in regelmässigem Kontakt mit unseren Partnern beim Australischen Roten Kreuz und unterstützen deren Arbeit vor Ort soweit wir können, vor allem bei der Aufklärung über die Notwendigkeit, in dieser Krise Raum für humanitäre Einsätze zu lassen. Wir sprechen auch mit unseren Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt, die an vorderster Front gegen die Pandemie kämpfen und suchen nach Wegen, ihre Geschichten harter Arbeit, voller Hoffnung und Widerstandsfähigkeit mit der australischen Bevölkerung zu teilen.

Seit Beginn des Ausbruchs in China stehen wir in engem Kontakt mit der Chinesischen Rotkreuzgesellschaft und unterstreichen unsere Solidarität und Unterstützung mit dem Personal und den freiwilligen Helferinnen und Helfern, die diese Krise bekämpfen. Im März 2020 haben wir einen kleinen finanziellen Beitrag für ihre nationalen Aktionspläne zur Eindämmung von COVID-19 an die Nationale Gesellschaft überwiesen.

Wir schätzen die politische und finanzielle Unterstützung Japans für unsere weltweiten humanitären Einsätze sehr. Während der Pandemie setzen wir unsere enge Zusammenarbeit mit unseren staatlichen Partnern und dem Japanischen Roten Kreuz bei der Koordinierung und dem Informationsaustausch fort. Unsere Kolleginnen und Kollegen vermitteln auch weiterhin aktuelle Informationen unserer globalen Einsätze an die japanische Bevölkerung.

Unser Büro in Seoul steht in engem Kontakt mit dem Koreanischen Roten Kreuz und hat seine Solidarität und Unterstützung bei der Reaktion auf die Situation in Südkorea ausgedrückt.

Im April 2020 hat der südkoreanische Aussenminister IKRK-Präsident Peter Maurer in einem Telefongespräch bestätigt, die globalen humanitären Einsätze des IKRK weiterhin zu unterstützen.