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Tansania: Physische Rehabilitation einen Schritt weiterbringen

Emmanuel Patuka steht im Gangschulungsraum des Comprehensive Community Based Rehabilitation Hospital (CCBRT) in Dar es Salaam, Tansania, aufrecht mit dem linken Bein auf einem niedrigen Hocker.

Er hält sich mit seinen Händen an einem Geländer fest, um das Gleichgewicht zu halten. Der Akt, ein Bein auf einen Hocker zu stellen, wird als Gewichtsverlagerung bezeichnet. Dies ist ein wichtiger Prozess in der physischen Rehabilitation und wird verwendet, um den Komfort und die Fähigkeit einer Person zur Verwendung der Beinprothese zu beurteilen.

Mussa George sitzt auf einem Stuhl zwischen einem 5 Meter langen Metallgeländer, während er auf seine Beinprothese wartet. Ein Freund sitzt neben ihm. Augenblicke später erhält er seine Beinprothese, die bereits mit schwarz-weisseen Turnschuhen ausgestattet ist, von seiner Orthopädietechnikerin, Ruth Onesmo.

"Ich trage bei der Physiotherapie gerne Turnschuhe, weil sie bequem zu laufen sind", erklärt Mussa.

Mussa, dessen Bein nach einer Krebserkrankung amputiert wurde, befindet sich seit drei Wochen in der körperlichen Rehabilitation. Er pudert sich vorsichtig ein und wickelt einen elastischen Verband auf seinen Stumpf, um sich auf die Beinprothese vorzubereiten.

Er geht langsam, wobei er sich bis zum Ende des Geländers und zurück abstützt. Es wird erwartet, dass er mit diesem Prozess weitermacht, bis er mit seiner Beinprothese ungestützt laufen kann.

Mussa George Lacky, geht während seiner Physiotherapie-Sitzung im Krankenhaus vorsichtig vorwärts. CC BY-NC-ND / IKRK / SFD Alphonce Haule

Mussa und Patuka, sind einige der Empfänger der Dienstleistungen des CCBRT, dessen Prothesen- und Orthesenabteilung vom IKRK-Sonderfonds für Behinderte (SFD) unterstützt wird. In Tansania hat die Partnerschaft zwischen SFD und CCBRT-Krankenhäusern seit 2009 das Leben vieler Menschen im Land beeinflusst. Die Partnerschaft hat das CCBRT dabei unterstützt, eine umfassende Abteilung aufzubauen, die die Abteilung für Prothetik und Orthesen zusammen mit den Abteilungen für Physio- und Ergotherapeuten umfasst, die heute eine Reihe von physischen Rehabilitationsdiensten anbieten. Sie verfügt auch über einen speziellen Behandlungssaal, den so genannten Banda, der der Rehabilitation von Kindern mit Cerebralparese gewidmet ist.

Der IKRK-Sonderfonds für Behinderte konzentriert sich auf den Abbau von Barrieren und Herausforderungen, denen sich Menschen mit Behinderungen gegenübersehen, indem er die nationalen Kapazitäten stärkt, den Zugang zu physischen Rehabilitationsdiensten verbessert und die Ausbildung von Orthopädietechnikern, Physiotherapeuten und Führungskräften von Rehabilitationszentren fördert. Durch die Bereitstellung nachhaltiger, erschwinglicher und qualitativ hochwertiger physischer Rehabilitationsdienste für Menschen mit Behinderungen verändert der SFD das Leben von Zehntausenden von Menschen und ihren Familien in den Entwicklungsländern.

Von links nach rechts: Mussa George Lacky und Emmanuel Patuka lernen sich während einer Physiotherapie-Sitzung kennen. CC BY-NC-ND / IKRK / SFD Alphonce Haule

Im Jahr 2015 wurden weltweit etwa 51 000 Menschen mit Behinderungen, darunter auch Überlebende von Minenunglücken, in die physische Rehabilitation entlassen. Sechsundzwanzig Anbieter physischer Rehabilitationsdienste und fünf Berufsschulen werden weiterhin von den Orthopädietechnikern und Physiotherapeuten des SFD in 14 Ländern weltweit, darunter auch Tansania, unterstützt.

Der Sonderfonds für Behinderte (SFD) wurde ursprünglich 1983 vom IKRK eingerichtet, um die Kontinuität der Projekte des IKRK-Programms für physische Rehabilitation zu gewährleisten. Seit 2001 ist der SFD eine unabhängige Organisation nach Schweizer Recht, weshalb die Aktivitäten des SFD nicht im IKRK-Budget enthalten sind. Sie werden durch den Appell des SFD unabhängig finanziert.

Für weitere Informationen, besuchen Sie die Webseite des IKRK-Sonderfonds für Menschen mit Behinderung.